deutlich überfordert…

präsentierten sich die Spandauer Damen am 9. Spieltag gegen den unmittelbaren Tabellennach­barn aus Rostock. An diesem Samstagnachmittag lief nicht viel zusammen und das hatte man sich doch ganz anders vorgestellt. Durch die überzeugenden Auftritte, gerade auch gegen den Liga-Fa­voriten aus Wismar, in ihrer „Grün-Weiß-Von-Außen-Gelben-Halle hatten die Wienser-Damen viel Selbstvertrauen tanken können und wollten nun auch dem Konkurrenten von der Ostsee auf Ab­stand halten. Die Begegnungen dieser beiden Mannschaften waren in den vergangenen Spielzei­ten nicht ganz frei von Emotionen und stets stark umkämpft. Einer besonderen Motivation bedurfte es also eigentlich nicht. Gleiches galt aber natürlich auch für die jungen Damen der Rostocker Dol­phins, die ganz sicher von ihrer routinierten Trainerin, Ute Lemmel, gut eingestellt mit unbedingtem Siegeswillen den 60 Minuten auf dem Spandauer Parkett entgegen sahen.

Die Gastgeberinnen starteten ganz anders als in den letzten Spielen gut in die Partie. Nachdem der erste lange Angriffswirbel der Gäste abgewehrt werden konnte, erzielten sie das 1:0. Auch der nächste Treffer war auf Spandauer Seite zu verbuchen. Den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2 steckten die Spandauerinnen in gewohnter Manier weg und erzielten erneut 2 Treffer zum 4:2. Es waren 7 Minuten gespielt und soweit lief alles nach dem Spandauer Plan. Aber auch die Gäste hat­ten einen Plan und den setzten sie nun um. Mit einer bissigen und konzentrierten Abwehrarbeit stellten sie ihre Gastgeberinnen vor Probleme. Das Spandauer Angriffsspiel geriet merklich ins Stottern. Dazu reihten sich eine Vielzahl von technischen Fehlern ein, die dem Gegner zu Ballge­winnen verhalfen ohne das dieser groß in der Abwehrarbeit gefordert wurde. Ganz anders auf der Gegenseite. Die Dolphins nutzten die Spandauer Unzulänglickeiten, um das eigener Konterspiel zu forcieren. Im Positionsangriff forderten sie die Spandauerinnen ordentlich. Bei dieser Spielweise wunderte es nicht, dass die Führung wechselte (4:6). Selbst ein Überzahlspiel konnten die Gastge­berinnen nicht nutzen, weder um erfolgreich abzuschließen, noch um wieder in den Spielfluss zu finden. Passend dazu wurde auch noch ein 7m nicht im Kasten der Gäste untergebracht. Nach dem 4:7 gelang nach über 10 torlosen Minuten endlich auch wieder Spandauer Treffer. Als darauf­hin auch noch der Anschlusstreffer zum 6:7 gelang, keimte doch ein wenig Hoffnung auf Besse­rung auf. Es änderte sich aber nichts. Weiterhin dominierten die Gäste aus der guten Deckung das Spiel. Coach Wiesner wechselte und versuchte diverse Varianten, aber wirkliche Lösungsmöglich­keiten waren nicht zu erkennen. So erhöhten die Dolphins ihren Vorsprung und erzielten mit dem Halbzeitpfiff vom 7m-Punkt ihren 11. Treffer zum Halbzeitstand von 7:11.

Auch wenn den Spandauer Fans von ihrem Team die wohl schwächsten 30 Minuten in eigener Halle seit langem geboten wurde, gaben diese ihr Team noch nicht verloren, denn im Handball ist ein 4-Tore-Rückstand ja noch lange keine Siegesgarantie und nach dem Pausentee ist schon so manche Spiel noch ganz anders verlaufen.

Schnell mussten die Fans aber erkennen, dass ein solches Szenario an diesem Samstag wohl eher der Kategorie „Wunschdenken“ zuzuordnen war. Spandau weiter ideenlos, Rostock konzen­triert, schnell und immer mit einer guten Lösung zur Hand. Folgerichtig erhöhten die Hansestädte­rinnen den Vorsprung (8:14, 12:19). Zwischenzeitlich mussten die Spandauerinnen schon befürch­ten hier vollständig unterzugehen. Das sah wohl auch Coach Wiesner so und zog 10 Minuten vor dem Abpfiff beim Stand von 14:21 die grüne Karte. Die kleine Ansprache schien zumindest etwas Wirkung zu zeigen. Durch zwei schnelle Tore konnte nicht nur Ergebniskosmetik erzielt werden, sondern auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Schlussphase nähren. Umgehend nahmen nun die Gäste ihre Auszeit und im Anschluss korrigierte die an diesem Tag nicht zu bremsende Nicole Rotfuß (8) den Spielstand mit 2 weiteren Gästetoren. Die Messe war nun endgültig gelesen. Zu­mindest bemühten sich die Spandauerinnen noch das Ergebnis im Rahmen zu halten. Das gelang dann auch, sicher auch dem Umstand geschuldet, dass die Gäste im sicheren Gefühl des Sieges nicht mehr mit allerletzter Konsequenz zu Werke gingen. Das Spiel endete wie es begonnen hatte mit einem Treffer von Ulrike Kuhlmey. Richtig freuen konnte diese sich über diesen Treffer aber si­cher nicht, denn nach dem Schlusspfiff konnten allein die Rostockerinnen ihren völlig verdienten 20:24 Auswärtssieg feiern.

Die Spandauerinnen hatten sicher einen rabenschwarzen Tag erwischt, waren ihren Gegnerinnen an diesem Tag in allen Belangen deutlich unterlegen, dennoch muss man wohl anerkennen, dass die Dolphins einen ganz starken Auftritt hingelegt haben und eigentlich nicht zu verstehen ist, warum dieses Team nicht weiter oben in der Tabelle rangiert. Anderseits ist der Sport eben so und man hat nicht immer einen „Sahnetag“. Damit können sich dann auch die enttäuschten Spandaue­rinnen trösten. Nun heißt es eben weiter fleißig trainieren und sich auf die nächsten Aufgaben kon­zentrieren.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz (1), Vanesa Secic (2), Jana Zindler, Vivian Wittwer, Tina Funk (3), Tanja Manderscheid (1), Justine Güdde, Bille Rehberg (1), Ulrike Kuhlmey, (7/3), Sarah Herz, Kathi Hettlage, Lisa Hänicke (5).