ausgerutscht…

nach dem durchaus geglückten Ausflug nach Angermünde stand für das Wiesner Team erneut ein Auswärtsspiel, diesmal in Neukölln bei der HSG, auf dem Programm. Völlig ungewohnt brauchte der Coach für diesen Spieltag nicht bis zur letzten Sekunde hoffen, dass sich sein Kader für das Spiel noch vergrößern würde. Schon früh in der Woche stand fest, dass er eine volle Bank haben würde, allerdings musste er wegen Erkrankung auf Ulrike Kuhlmey verzichten und damit auf eine nicht unwesentliche Stütze des Teams. Dennoch kein Grund zum Jammern, denn sein Kader hat ja durchaus genug Qualität, um gegen die unbequemen Neuköllnerinnen bestehen zu können. In der Tat gehören die Südberlinerinnen nicht gerade zu den Lieblingsgegnern der Spandauerinnen. Gerade in der Halle am Buschrosensteig wurde ihnen nie etwas geschenkt und so mancher Punkt konnte von dort nicht mit nach Haue genommen werden. Die Überraschungsmannschaft der letzten Saison kam nach einer durchaus überzeugenden Vorbereitung alles andere als glücklich aus den Startlöchern und handelte sich etwas unerwartet drei Niederlagen ein. Dennoch wussten die Spandauerinnen um die Stärken ihrer Gastgeberinnen und ein angeschlagener Gegner, insbesondere wenn er über viel Qualität verfügt, ist ja oft am gefährlichsten. Die Damen von Eric Reifenstein brauchten zudem unbedingt ein Erfolgserlebnis, um nicht schon früh in der Saison den Anschluss zu verlieren.

Anscheinend wissen die Neuköllnerinnen sehr wohl um ihre Stärke, denn von Beginn des Spiels an war ihnen keine Verunsicherung anzumerken. Selbstbewusst gestalteten sie ihr Spiel aus einer guten eingestellten 6:0 Deckung, die von einer souveränen Constanze Knebel im Tor perfekt unterstützt wurde. Aber auch die Spandauerinnen verteidigten gewohnt gut und hatten mit Marie Knauer ebenfalls einen starken Rückhalt im Tor. So dauerte es einige Zeit bis Torerfolge bejubelt werden konnte. Die Gastgeberinnen eröffneten den Torreigen, ließen über einen erweiterten Gegenstoß den zweiten Treffer folgen und verteidigten weiterhin stark. Die Gäste ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen, spielten geduldig ihre Kombinationen und erzielten durch Sarah Herz den Anschlusstreffer. Über einen feinen Konter, der sicher abgeschlossen werden konnte, kamen sie zum Ausgleich. Dann übernahmen aber die Gastgeberinnen das Kommando. Ihre Angriffsbemühungen wurden hin und wieder von Erfolg gekrönt, während es den Spandauerinnen nicht gelang den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Konnte die überragend haltende Conny Knebel dann mal nichts gegen einen Spandauer Wurf ausrichten, sprang ihr auch das Glück zur Seite und das Gebälk verhinderte den Einschlag. Neukölln konnte sich einen 4-Tore-Vorsprung heraus spielen (6:2, 7:3). Auch wenn sich die Gäste schwer taten, ihr Kampfgeist blieb ungebrochen und sie kämpften sich wieder heran. Beim zwischenzeitlichen 8:6 schienen sie sich stabilisiert zu haben. Aber Neukölln schlug zurück, erhöhte erneut und konnte kurz vor dem Halbzeitpfiff noch einen 7m verwandeln. Zum Pausenpfiff hatten sie so wieder ein 4-Tore-Polster (11:7) und zudem mussten die Gäste auch noch in Unterzahl in den zweiten Durchgang starten.

Coach Wiesner muss in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben. Trotz Unterzahl starten die Gäste mit viel Schwung in die zweiten 30 Minuten. Sophie Herz übernahm den Part der Mittelspielerin und beschäftigte die Neuköllner Abwehr erheblich. Die ersten beiden Treffer der Halbzeit fallen für die Spandauerinnen und Neukölln braucht ein wenig um wieder Fahrt aufzunehmen. Eine erneute Zeitstrafe gegen Spandau hilft ihnen auf die Sprünge. Schnell ist der alte Abstand wieder hergestellt und die Führung wird weiter ausgebaut. Beim 16:10 scheint das Reifenstein-Team den Weg auf die Siegerstraße gefunden zu haben. Aber wieder besinnen sie die Spandauerinnen, kämpfen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln heran. Mit viel Einsatz und zwei schönen Treffern aus dem Rückraum von Nina Sandhop schaffen sie wieder den Anschluss (17:15, 18:16). Es folgt die vielleicht entscheidende Spielsituation: Spandau erobert den Ball und Vanesa Secic stürmt mit dem Spielgerät Richtung Neuköllner Tor. Im richtigen Moment passt sie auf die mitlaufende und besser postierte Sophie Herz. Diese wird im Konter mit unfairen Mitteln von den Beinen geholt und am Torwurf gehindert. Für solche Abwehraktionen sieht das Regelwerk eine klare Regelung vor. Die Unparteiischen scheinen damit aber ihre Schwierigkeiten zu haben (ebenso wie mit dem Zählen von Pässen im passiven Spiel und der erlaubten Schrittanzahl) und belassen es bei einer 2-Minuten-Strafe und einem Strafwurf. Ein Foul, dass sich gelohnt hat, denn eine klare Einwurfmöglichkeit konnte verhindert werden und die Chance vom Punkt können die Spandauerinnen nicht nutzen. Denn Wurf kann die eingewechselte Isabella Gravenstein mühelos parieren. Neukölln spielt nun die Unterzahl lange aus, was ihnen auch gestattet wird, nämlich solange bis sie zum Torerfolg kommen. Anschließend wehren sie den Spandauer Angriff ab und erhöhen weiter auf 20:16. Dieser erneute Rückstand mit 4 Toren bricht den Willen der Gäste. Zudem hadern sie nun wiederholt mit den Unparteiischen, die ihnen unter anderem 3 Torerfolge zurückpfeifen, um auf 9m Freiwurf zu entscheiden. Der Ärger ist verständlich, da die Pfiffe immer erst erfolgen wenn der Ball die Linie des Tores überschritten hat. Ansonsten wird den Spandauerinnen oft durch sehr frühes Pfeifen die Gelegenheit sich einen Vorteil aus der Bedrängnis zu verschaffen genommen. Da dürfen die Neuköllnerinnen mehr. Denn immer wenn diese ihr gutes Kreisläuferspiel einsetzen, erhält der Kreis sehr wohl die Chance sich frei zu kämpfen und so den einen oder anderen 7m zu erwirken. Die Neuköllnerinnen nutzen nun ihre Chance, lassen sich auch von einer Manndeckung gegen die stark aufspielende Tina Jandke nicht verunsichern und bringen das Spiel sicher nach Hause. Mit 22:18 haben sie den Rivalen aus dem Westen der Stadt besiegt und der Knoten dürfte nach diesem guten Auftritt geplatzt sein.

Die Punkte bleiben nicht unverdient in Neukölln. Das Team hatte in den entscheidenden Phasen die besseren Optionen, eine ganz starke Conny Knebel im Kasten und nutzten clever die Möglichkeiten, die ihnen geboten wurden. So nutzten sie die Gelegenheiten ihre Angriffe sehr lange (selbst bei angezeigten passiven Spiel) zu spielen und auf ihre Chance zu warten. Tina Jandke (7) zeigte sich sehr treffsicher und zwar immer dann, wenn es gebraucht wurde und Tanja Grünewald (10/9) war der sichere Garant vom Punkt (9 von 9 Strafwürfen verwandelt, das muss man erst einmal schaffen!).

Den Spandauerinnen reichte, bei allem Einsatz, eine solide Leistung gegen diesen Gegner nicht. In einem solchen Spiel zählt halt jeder Fehler und davon waren es dann eben am Ende doch zu viele

Am nächsten Sonntag geht es nochmals in den Süden der Stadt. Wieder ein Auswärtsspiel und das gegen den bisher sehr stark auftretenden Aufsteiger aus Rudow. Sicher erneut keine einfache Aufgabe für die Wiesner-Damen.

Es waren dabei:

Isabelle Manderscheid , Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (2), Vanesa Secic (1), Sandra Meinecke, Carolina Wodetzki, Jessica Schlesinger, Katja Otto (3/2), Tanja Manderscheid (2), Fiona Junge (2), Sarah Herz (1), Sophie Herz (2), Dana „Erbse“ Baerns (4/2), Lisa Hänicke (1),