wahrlich nicht schön….

anzusehen war das Gastspiel der Spandauer Damen beim Tabellenvorletzten, dem TSV Rudow. Am Ende zählen aber eben nur die beiden schwer erarbeiteten Punkte und die gingen nach Span­dau. Manchmal tut eine kleine Spielpause ja durchaus gut, gerade wenn das letzte Spiel unglück­lich verloren ging – manchmal halt aber auch nicht, dann geht so eine Rhythmus- Unterbrechung schon mal nach hinten los. Über die Gründe warum die Wiesner-Damen fast über die gesamte Spielzeit keinen richtigen Zugriff auf das Spiel fanden, kann man nur mutmaßen. Die viel zitierte Aufstellungsnot kann dabei nicht heran gezogen werden, denn auch wenn Marie Knauer ihre Mannschaft nur von der Tribüne unterstützen konnte und Alicia Schwarz kurzfristig absagen muss­te, hatte das Spandauer Trainer-Duo doch eine recht schlagkräftige Truppe zur Verfügung. Da hat­te Coach George Abu-Bonsrah auf Rudower Seite schon ganz andere Sorgen. Nicht nur, dass die Erfolgserlebnisse in letzter Zeit rar geworden sind und es sogar zum Absturz auf einen Abstiegs­platz gekommen ist, musste er auch noch auf einige seiner Leistungsträgerinnen verzichten.

Frei nach dem Motto „wer nichts zu verlieren hat, kann nur gewinnen und befreit aufspielen“, be­gannen die Gastgeberinnen dann auch ganz entspannt. Aus einer gut aufgestellten Defensive nutzten sie zunächst jeden Fehler (und davon gab es einige) ihrer Gäste, um in den Gegenstoß und somit zu leichten Chancen zu gelangen. Glück für die Spandauerinnen, dass Rudow bei Wei­tem nicht alle Gelegenheiten auch mit einen Torerfolg abschließen wollte. Dennoch sahen sich die Gäste erst einmal im Hintertreffen (3:2, 5:3,7:5 nach 15 Minuten) und konnten sich bei Dana Baerns bedanken, die allein 4 der ersten 5 Spandauer Tore erzielte, dass der Rückstand noch in Grenzen gehalten wurde. Spandaus Defensive stabilisierte sich nun etwas, stellte sich besser auf den körperlichen starken Rückraum der Südberlinerinnen ein. Nach 17 ½ Minuten konnte Lisa Hä­nicke einen Strafwurf für Spandau verwandelten und stellte den 7:7 Ausgleich her. Noch einmal ging Rudow in Führung, musste aber anschließend doch erst den Ausgleichstreffer und dann Spandaus erstmalige Führung hinnehmen. Nochmals glich Rudow aus, aber nun war Spandau am Zug und erhöhte auf 9:11. Rudow konterte diesen kleinen Rückschlag umgehend und stellte den Gleichstand her. Wieder war Spandau dran und erzielte 2 Treffer in Folge. Nach 27:25 Minuten be­kam Rudow einen 7m zugesprochen, verbunden mit Chance wieder zu verkürzen. Unter viel Bei­fall der Spandauer Fans schlug nun der Moment der Isa Manderscheid, die erstmals nach der Ge­burt ihrer 2. Tochter Merle, wieder im Kader stand. Mit gewohnter Ruhe konnte sie den Strafwurf abwehren und durfte fortan zwischen den Pfosten verweilen. Ihre Vorderleute erhöhten auf 11:14, verteidigten dann aber nicht klug und mussten mit dem Pausenpfiff per 7m noch den Treffer zum 12:14 einstecken.

Der 2. Durchgang bot keine Steigerung der spielerischen Qualität. Spandau verteidigte im wesent­lich den knappen Vorsprung. Beim 16:16 schöpften die Gastgeberinnen wieder Hoffnung, aber Spandau zog wieder in Front. Entscheidend absetzen konnten sich Gäste aber nicht. Man kann ih­nen zu Gute halten, dass sie immer einen Treffer erzielten, wenn sie ihn brauchten und so ihren Gastgeberinnen den Ausgleichstreffer verwehrten. Selbst versäumten sie es weiterhin durch eine Anhäufung von Fehlern sich entscheidend abzusetzen. Gelegenheiten dazu boten sich zwar zur Genüge, aber anscheinend wollten sie dem Publikum, wenn schon keinen sportlichen Leckerbis­sen, dann doch wenigstens Spannung bieten. Durch das Auslassen auch der klarsten Chancen, gelang das auch bis fast zum Schluss ganz gut. Immerhin schafften sie es in der Schlussphase ihren Vorsprung auf 4 Tore zu erhöhen (21:25, 22:26). Die beiden letzten Treffer dieser Begegnung überließen sie dann aber doch ihren tapferen Gastgeberinnen. So beendeten die beiden Unpartei­ischen die Partie bei einem Spielstand von 24:26.

Die Rudower-Damen können sicher mit erhobenem Kopf behaupten alles gegeben und den Favo­riten ordentlich geärgert zu haben. Bei einem Blick auf die Tabelle hilft das aber wenig. Auf dieses Team kommen sicher noch ganz schwere Wochen zu. Die Spandauerinnen haben sich ganz ge­wiss nicht mit Ruhm bekleckert. Auch wenn es an diesem Spieltag gerade noch einmal zum Sieg gereicht hat, wird ihnen sehr bewusst sein, dass es einer deutlichen Steigerung bedarf, um am kommenden Samstag (17.00 Uhr) gegen einen ihrer „Angstgegner“, die SG OSF, bestehen zu kön­nen. Dass die Damen deutlich besser spielen können, wissen sie schon. Hoffentlich rufen sie ihr Können dann auch ab.

Wie immer freuen sich die Damen über zahlreiche Unterstützung zum nächsten Heimspiel, die gegen diesen sehr unbequemen Gegner auch nötig sein wird.

Um bei aller Kritik doch auch einen positiven Abschluss zu finden, kann die erfreuliche Rückkehr von Isa Manderscheid im Tor, vermerkt werden, aber auch das gute Auftreten von Dana Baerns im ersten Durchgang sowie die Leistung von Frauke Dingler, die auf der für sie ungewohnten Rechtsaußen-Position zu gefallen wusste.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Isabelle Manderscheid im Tor; Nina Sandhop, Vanesa Sesic (2), Frauke Dingler (3), Jana Zindler (1), Kristina Funk (4) Tanja Manderscheid (1), Ulrike Kuhlmey (1/1), Sarah Herz (1), Kathrin Hettlage, Dana Baerns (7/2), Lisa Hänicke (6/3).