geglückter Start…

… endlich geht es wieder los. Es wird auch Zeit, dass alle Spielerinnen zeigen können, was die vielen, harten und schweißtreibenden Trainingseinheiten der Vorbereitung gebracht haben. Zuviel darf man am ersten Spieltag sicher nicht erwarten, denn es braucht ja doch immer etwas Zeit, um in den Spielmodus zu finden. Außerdem weiß ja jeder, der schon einmal an Wettkämpfen aktiv teilgenommen hat, dass die ersten 60 Minuten ganz besonders von der inneren Spannung und Nervosität eines jeden geprägt sind.

In seiner 2. Saison auf der VfV Trainerbank kann Coach Marcel Wiesner im Wesentlichen auf den bewährten Kader zurückgreifen. Mit Vanesa Secic kam ein Neuzugang vom Ligakonkurrenten OSF Berlin, der dem Team sicher gut tun wird. Auch die kampfstarke Sandra Meinecke steht in dieser Saison wieder zur Verfügung und Maike Dazer (sicher vielen unter ihren Mädchennamen Frahm besser bekannt) will es noch einmal wissen und wird mit ihrem Spielwitz den Kader bereichern. Carolina Wodetzki zählt in ihrem ersten Jahr bei den Frauen nun auch als feste Größe zum Team. Eigentlich gute Voraussetzungen für eine weitere erfolgreiche Saison in der Oberliga. Ja, wenn da nicht die altbekannten Probleme wären, die das Trainer-Duo sehr schnell eingeholt haben. Trainiert haben die Frauen fleißig und gut, aber neben den unvermeidbaren Ausfällen durch die handballunverträglichen Arbeitszeiten, kam schon vor dem Saisonbeginn Verletzungspech hinzu. So werden wir noch eine ganze Weile auf bewährte Kräfte wie Anja Thiele und Tina Funk verzichten müssen und auch Justine Güdde wird ihrer Mannschaft erst einmal nicht helfen können.

Mit der Mannschaft von Pro Sport 24 gibt eine sehr unbequeme Mannschaft ihre Visitenkarte in der Gelben Halle ab. Mit neuem Trainer und zahlreichen Neuzugängen hat sich das ohnehin sehr kampfstarke Team, das stets durch eine gute Defensivarbeit und schnelles Konterspiel bestechen konnte, einiges für die neue Saison vorgenommen und kann sicher deutlich mehr als nur die Favoriten ärgern. Ein Gegner, der dem Wiesner-Team gleich zeigen kann, wo der Weg hinführen könnte.

Die schon angesprochene Anfangsnervosität prägte dann auch die Anfangsphase. Die Gastgeberinnen taten sich etwas schwer die 3:2:1 der Pro Sportlerinnen zu knacken. Da aber das Rückzugsverhalten gut klappte, konnten die Gäste ihre Stärke im Gegenstoß nicht wirksam entfalten. Zudem gab es im Passspiel viele ungewohnte Ungenauigkeiten. Mit einer gelungenen Kombination eröffneten die Geschwister Herz den Spandauer Torreigen. Zunächst bediente Sophie ihre Schwester und El Capitana Sarah konnte zum 1:0 vollenden. Kurz darauf schloss Sophie selbst erfolgreich auf Linksaußen ab. Die Gäste versuchten zwar mit schnellem Angriffsspiel Druck auf Spandaus Defensive auszuüben, suchten aber zu wenig den Weg in die Tiefe, um tatsächlich erfolgreich zu sein. Kamen sie trotzdem zum Abschluss, scheiterten sie an der wie gewohnt starken Marie Knauer im Spandauer Kasten oder das Aluminium stand im Weg. So überraschte es auch nicht, dass der erste Treffer des Teams von Coach Uwe Klein der Spandauer Mithilfe bedurfte. Sarah Herz fälschte einen Rückraumwurf unerreichbar für Marie Knauer ab. Den Spandauerinnen gelang es in der Folgezeit zwar immer wieder sich gute Chancen heraus zu spielen, aber über die Linie wollte der Ball trotzdem nicht. Immerhin konnte noch ein Konter über Ulrike Kuhlmey zum 3:1 erfolgreich abgeschlossen werden. Da waren aber auch schon gut 10 Minuten der Spielzeit vergangen. Dann reduzierten sich die Gäste kontinuierlich durch Zeitstrafen und mussten von Minute 12 – 20 in Unterzahl spielen. Diesen Nachteil nutzten die Spandauerinnen und zogen davon. Aus einer sicheren Deckung ergaben sich immer wieder Gelegenheiten durch Konterspiel zu leichten Toren zu gelangen. Auch wieder komplettiert wollte den Gästen das Torewerfen nicht gelingen. Selbst vom 7m-Punkt versagten die Nerven und so verbleib es in den ersten 30 Minuten bei nur einem Erfolgserlebnis für Pro Sport. Beim Stand von 12:1 beendeten die gut leitenden Schiedsrichter die 1. Halbzeit.

Auch zu Beginn der 2. Halbzeit merkte man deutlich, dass die Teams noch das richtige Timing finden müssen. Spandaus Coach konnte es sich leisten bei dem deutlichen Spielstand einige Variationen zu testen und auch allen Spielerinnen Spielanteile zu gewähren. Pro Sport gab sich alle Mühe, die katastrophale erste Spielhälfte aus den Köpfen zu bekommen und zu zeigen, dass es eigentlich anders gehen kann. So erzielten die Gäste auch den ersten Treffer des zweiten Spielabschnitts. Aber auch hier bedurfte es der Spandauer Unterstützung, denn der Wurf von Linksaußen traf nur den Pfosten, sprang aber von dort an den Hacken der nun das Tor hütenden Isabel Hoffmann und von dort über die Linie. Die Spandauerinnen legten aber nach und erhöhten in der Folgezeit auf 15:2. Es folgte die stärkste Phase der Gäste. Kleinere Unkonzentriertheiten der Spandauerinnen wurden nun genutzt und Ihnen gelangen vier Treffer in Folge (15:6). In Gefahr brachten sie das Wiesner-Team aber nicht. Die Deckung stabilisierte sich wieder und auch der Abschluss wurde wieder konsequenter. Bis zum Abpfiff bauten die Gastgeberinnen den Vorsprung kontinuierlich aus. Nach Ablauf der 60 Minuten stand es 26:9.

Den Spandauerinnen reichte heute eine solide Leistung, um ungefährdet als Sieger vom Platz zu gehen. Einiges klappte schon ganz gut, aber ein wirklicher Gradmesser war das Spiel nicht. Der Coach konnte manche Variante ausprobieren und so einige Erkenntnisse unter Wettkampfbedingungen erlangen. Am nächsten Samstag gegen den Vizemeister der letzten Saison, die Adler von Preussen, wird eine weit größere Herausforderung auf die Spandauer Damen warten.

Für die tapferen Pro Sportlerinnen, die in sympathischer Weise jeden ihrer wenigen Treffer feierten, bleibt vielleicht der Trost, dass sie den „Aussetzer“, den meist jedes Team einmal in der Saison hat, nun schon hinter sich haben.

Für Spandau waren dabei:

Isi Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (2), Vanesa Sesic (2), Jessica Schlesinger (1), Carolina Wodetzki (1), Katja Muschick (4), Maike Dazer (3), Fiona Junge (1), Ulrike Kuhlmey (7/2), Sarah Herz (2), Sophie Herz (1), Tanja Manderscheid, Valeria Thomas (2/2).