zähes Ringen um die Punkte…

…so richtig lange Zeit sich über den schönen Sieg gegen die Preussen-Adler zu freuen, verblieb den Wiesner-Damen nicht, denn es galt sich schnell auf die neuen, anstehenden Aufgaben im Spielbe­trieb vorzubereiten. Wohl wissend, dass eine solche Kraftanstrengung wie am vergangenen Wo­chenende nicht beliebig zu wiederholen ist, mussten die notwendigen Grundlagen in den Trai­ningseinheiten weiter gefestigt werden. Mit dem HC Angermünde gastierte eine Überraschungs­mannschaft der Hinrunde in Spandaus „Grün-Weißer-von-außen-Gelben-Halle“. Das Team von Dirk Cavalier und Danny Reinicke überraschte in der Hinrunde sogar einige Favoriten (Punktge­winne gegen Schwerin und die Füchse) und sammelte in diesen Spielen schon 12 Punkte und da­mit deutlich mehr als in der gesamten Saison 2015/16 (8 Punkte). Zuletzt schien den Angermünde­rinnen aber etwas die Luft auszugehen; die letzten 3 Spiele gingen verloren. Ein Erfolgserlebnis musste also dringend her, um nicht doch noch in den Bereich der bedrohten Plätze für den Abstieg durchgereicht zu werden. Dafür war das Gastspiel in Spandau vielleicht nicht gerade die beste al­ler Gelegenheiten, zumal die Gäste ohne Coach Cavalier und nur mit kleinem Kader anreisen muss­ten, aber man weiß ja nie. Denn, auch wenn die Spandauerinnen die bisherigen drei Aufeinander­treffen beider Teams siegreich bestreiten konnten, taten sie sich in allen Begegnungen sehr schwer. Die Spandauerinnen konnten davon ausgehen, dass ihnen auch dieses Mal nichts ge­schenkt werden würde und wieder ein hartes Stück Arbeit auf sie wartete. Deshalb wird das Trai­ner-Duo seinen Damen sicher auch eindringlich eingebläut haben, von Beginn an ebenso konzen­triert zu Werke zu gehen, wie am letzten Samstag.

Erzählen kann man viel und auch wenn alle wissen, dass die Trainer recht haben, ist die Umset­zung dann oft doch nicht so einfach. So verlief der Start in die 60 Minuten aus Spandauer Sicht auch eher etwas träge. Der rechte Zug und Biss wollte sich nicht einstellen. Die Gäste aus der Uckermark zeigten dann auch wenig Respekt, ließen sich keinen Rhythmus aufzwingen und ge­stalteten das Spiel ganz nach ihrem Gusto. Die fleißige und bewegliche Karolin Köder zog gedul­dig die Fäden und die Defensive trumpfte aufmerksam und giftig auf. So benötigten die Gastgebe­rinnen eine gewisse Anlaufzeit, um sich auf die Spielweise des Gegners einzustellen und liefen in der Anfangsphase einem Rückstand hinterher (0:1, 2:3). Nach dem 4:4 schien dann der Knoten geplatzt zu sein. Drei Treffer in Folge sollten doch für Sicherheit im Spiel sorgen. Ganz so leicht machten es die Gäste ihnen aber nicht. Technische Fehler, von denen reichlich zu beobachten wa­ren, nutzen die vom Coach Reinicke engagiert angetriebenen Damen aus Angermünde, um über Konter, insbesondere über die schnelle Janine Duckert, Anschluss zu halten. Sie verkürzten auf 7:6 und hielten auch beim 9:7 weiter den Kontakt. Erst zum Ende der ersten Hälfte erhöhten die Gastgeberinnen den Vorsprung bis auf einen 5 Tore (13:8). Der letzte Treffer des ersten Durch­gangs gehörte aber den Gästen. Mit einem 13:9 wurden die Seiten gewechselt.

Wer nun hoffte, das die Kräfte der Gäste allmählich schwinden würden und dieser Umstand für ein handballerisches Feuerwerk des Tabellenführers genutzt werden könnte, konnte diese Hoffnung zunächst nähren. Das Wiesner Team kam gut aus der Pause und markierte zwei Treffer in Folge (15:9). Aber der Funke sprang immer noch nicht über. Nun waren die Gäste mit zwei Treffern an der Reihe und alles blieb beim Alten. Spandau konnte dann über einige Minuten eine 5-Tore-Füh­rung behaupten (17:12, 19:14) ohne den Gegner wirklich deutlich zu beherrschen. Weiterhin unter­liefen ihnen einfach zu viel technische Fehler, gab es Probleme im Timing und wurden Chancen für Torabschlüsse nicht wahrgenommen. Das Spiel plätscherte seltsam emotionslos dahin und dieser Stimmung passten sich die Fans auf den sogar recht ordentlich gefüllten Rängen an. Da die Span­dauerinnen anscheinend den Sack noch nicht zu machen wollten, nutzten die Gäste die Gelegen­heit und verkürzten (19:16, 20:17). Sie ließen nicht abschütteln und wer weiß, wie die Partie sich entwickelt hätte, wären die Angermünderinnen in dieser Phase nicht an Isabel Hofmann bzw. Marie Knauer im Spandauer Tor verzweifelt (insgesamt wehrten die Beiden 4 Strafwürfe ab!). Die gute Torhüterleistung stachelte die Gastgeberinnen anscheinend an; vielleicht ließ aber nun doch auch die Kraft der Gäste nach. Auf jeden Fall konnten die Spandauerinnen nun vermehrt Bälle in der Defensive gewinnen und über ihr Konterspiel starten. Mit einen 5:0-Lauf (25:17) schafften sie die Vorentscheidung. In den restlichen Minuten nahm das Spiel den gewohnten Gang wieder auf. Bei­de Mannschaften erzielten in fast gleichmäßigen Wechsel noch ein paar Tore und alle Beteiligten waren recht froh als der Schlusspfiff ertönte. Der Favorit ging mit einem 29:22 als Sieger vom Feld und konnte die Punkte nach einem zähen Spiel für sich verbuchen.

Sicher war das keine Ruhmesblatt für das Wiesner-Team und schon gar kein Augenschmaus für den Handballliebhaber. Anderseits kann von dem dezimierten Kader auch nicht immer eine Leis­tung wie gegen Preussen erwartet werden. Wichtig ist unter dem Strich doch, dass die Punkte ein­gefahren werden konnten und das wurde ja geschafft. Klar ist aber auch, dass im nächsten Spiel, erneut ein Heimspiel, am 18.02.2017, 17.00 Uhr gegen den Angstgegner aus Neukölln solche eine Leistung nicht genügen dürfte, um das Feld als Sieger verlassen zu können. Bis dahin verbleibt aber ja noch genügend Zeit, um die Erkenntnisse aus diesen 60 Minuten aufzuarbeiten.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (2), Vanesa Sesic (1), Sandra Meinecke, Anja Thiele, Carolina Wodetzki, Jessica Schlesinger (1), Sybille Rehberg (4), Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (10/4), Dana Baerns (5/4), Lisa Hänicke (2), Vivien Wittwer (4).