standesgemäß, aber ohne Glanz…

beim Auftakt in die Rückrunde trafen der Tabellenerste und der Tabellenletzte aufeinander. Riecht nach einem lockeren Aufgalopp für den Spitzenreiter ins neue Jahr, insbesondere wenn man auch noch das Hinrundenspiel vor Augen hat, indem die Spandauerinnen den Pro Sportlerinnen keine Chance ließen und nur 9 Gegentore hinnehmen mussten. Für beide Mannschaften war dieses Auf­taktspiel schon richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Hinrunde. In der Zwischenzeit hat sich jedoch eine ganze Menge verändert. Das Team aus der Mitte Berlins hat einen Trainerwech­sel vorgenommen und mit Randolf Weyland einen erfahrenen Coach an der Seitenlinie, der immer für taktische Überraschungen gut ist. Auch hat sein Team, gerade vor eigenem Publikum schon be­wiesen, dass es deutlich besser auftreten kann als es der derzeitige Tabellenplatz vermuten lässt. Immerhin konnte es mit Punktgewinnen gegen die Spitzenmannschaften von Rostock und Preus­sen aufwarten. Für das Spandauer Trainer-Duo ist der Start in die Rückrunde eine Reise ins Unge­wisse und es wird sich zeigen, ob die vielen Ausfälle kompensiert werden können. Zumindest ist mit Anja Thiele nach langer Verletzungspause eine routinierte Akteurin zurück gekehrt, die insbe­sondere der Deckung zu gewohnter Stabilität verhelfen sollte.

Dass sich die Gastgeberinnen einiges für dieses Spiel vorgenommen hatten, war in den ersten Mi­nuten deutlich zu erkennen. Selbstbewusst startete das Weyland-Team mit druckvollem Angriffss­piel und überraschte die Spandauer Deckung. Zwei Treffer in den Anfangsminuten nährten die Hoffnung dem Favoriten auf Augenhöhe begegnen zu können. Das Spandauer Team brauchte eine gewisse Anlaufzeit, sowohl um sich in der Defensive abzustimmen, aber auch um in etwas ungewohnter Angriffsformation das nötige Timing zu finden. Zudem wurden in der Anfangsphase auch etwas unkonzentriert gleich drei klare Chancen nicht verwertet. Die Gastgeberinnen standen defensiv gut und machten es den Spandauerinnen nicht einfach ins Spiel zu kommen. Nach dem 3:1 für Pro Sport stabilisierte sich die Spandauer Defensive, in der Vanesa Secic nun überzeugend die Regie übernahm. Aus der sicheren Abwehr heraus zwang man die Gegnerinnen zu Fehlern, um dann die eigene Stärke, das Konterspiel zu nutzen. Den Gästen gelang der Ausgleich und konnte beim 3:4 erstmals in Führung gehen. Noch einmal gelang Pro Sport der Ausgleich, aber der Spandauer Motor war langsam angelaufen, wenn auch immer wieder durch so manches Stottern in Form von ungenauen Pässen, technischen Fehlern, etc. unterbrochen. Spandau setzte sich ab (5:8, 6:11, 7:15) und ließ sich auch von vereinzeltem Aufblitzen „Pro-Sportlicher-Überraschungen“ nicht mehr aus dem Konzept bringen. Die Seiten wurden beim Stand von 8:17 gewechselt und ei­gentlich war die Vorentscheidung bereits in den ersten 30 Minuten gefallen.

Der erste Treffer des zweiten Durchgangs gelang wie schon in Hälfte eins den Gastgeberinnen. Die Gäste wollten aber erst keine Hoffnung für den Gegner aufkommen lassen und nutzten weiter­hin jede Möglichkeit zum Konter, um zu einfachen Treffern zu gelangen. Fehler unterliefen den Gastgebern dann auch reichlich und so bauten die Spandauerinnen ihren Vorsprung weiter aus (10:21, 12:23, 13:27). Coach Wiesner konnte nun viel probieren, versuchte diverse Varianten des Zusammenspiels und konnte sicher einige Erkenntnisse gewinnen. Die Gastgeberinnen glaubten zwar nicht mehr daran, den Bock umstoßen zu können, bemühten sich aber weiterhin nicht unter zu gehen und das Ergebnis im Rahmen zu halten. Einige gelungene Aktionen und die Wurfkraft von Theresa Brose (5) waren noch zu bewundern, aber insgesamt leisteten sich die Damen doch viel zu viele leichte Fehler. In der Schlussphase konnte aber immerhin noch etwas Ergebniskorrek­tur betrieben werden, was aber an dem ungefährdeten Sieg der Spandauerinnen nichts mehr än­derte. Das 22:34 Endergebnis spricht dann auch eine deutliche Sprache über das Kräfteverhältnis an diesem Nachmittag.

Die Spandauerinnen wurden an diesem Spieltag nur in den ersten 10 Minuten wirklich gefordert. Das deutliche Ergebnis überdeckt dann auch einige Unzulänglichkeiten, die zu beobachten waren. Diese werden dem Trainer-Duo nicht verborgen geblieben sein und ganz sicher werden die Beiden dieses Spiel richtig einzuordnen wissen. Es bleibt noch viel zu tun, um den Platz an der Sonne ver­teidigen zu können und schon am nächsten Samstag wartet um 17.00 Uhr in der Grün-weiß-von-außen-Gelben-Halle mit dem BFC Preussen eine ganz andere Herausforderung auf die Wiesner Damen. Dann wird sich zeigen, ob die Ausfälle der vielen Stammkräfte tatsächlich zu kompensie­ren sind.

Für Spandau waren dabei:

Isabelle Manderscheid, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (4), Vanesa Sesic (2), Sandra Meine­cke (2), Anja Thiele, Carolina Wodetzki, Ronja Bohle (1), Sybille Rehberg (4), Fiona Junge (1), Ulri­ke Kuhlmey (7/1), Dana Baerns (8/3), Lisa Hänicke (5).