es gibt schlechte Tage, ganz schlechte Tage und Tage, die es gar nicht geben sollte,

genau so einen Tag erlebten die Spandauer Damen am ersten sonnigen Sonntag nach der Zeitum­stellung in Neubrandenburg. Trifft eine Mannschaft, die über lange Zeit der Saison ganz oben in der Tabelle rangierte, auf ein Team, das die gesamte Saison um den Klassenverbleib kämpft, sind die Vorzeichen eigentlich eindeutig. Während der 60 Minuten in Neubrandenburgs Webasto Arena war allerdings nicht wirklich zu erkennen, welche Mannschaft in der Spitzengruppe der Liga zu fin­den ist. Es ist müßig darüber zu rätseln, ob es am Übergang von Winterschlaf in die Müdigkeit des Frühjahres oder an der fehlenden Stunde lag, zu ändern ist nichts mehr. Tatsache ist, dass der de­zimierte und langsam auf dem Zahnfleisch laufende Kader von Coach Wiesner bereits mit dem ersten Angriff keinen Zugriff auf das Spiel bekam. Ein leichter Pass ging ins Leere und ehe sich die Gäste versahen rappelte ein wahrer Kracher der wurfgewaltigen Marlene Steffen in den Spandau­er Maschen. Auch der zweite Angriff der Gastgeberinnen wurde über Linksaußen erfolgreich abge­schlossen, während Spandau schon mal die erste 100%ige Chance kläglich liegen ließ. Zwar ge­lang dann doch ein Treffer und bei 3:2 und 4:3 hielt man noch Anschluss, aber das Spiel des Wies­ner-Teams ließ den nötigen Zug zum Tor vermissen und wurde von Unsicherheit geprägt. Die sonst so sattelfeste Defensive bekam zunächst Marlene Steffens nicht in den Griff und auch gegen das unbedingte 1:1 Durchsetzungsvermögen von Jana Deinert fanden sie kein Mittel. Auch wenn nicht unmittelbar daraus Torerfolge resultierten, so zeigten die Unparteiischen nach deren Aktionen unmissverständlich auf den ominösen Punkt und sprachen auch umgehend Ruhepausen gegen die Spandauerinnen aus. Vom Punkt erwies sich Clara Forbich als sichere Schützin und so bauten die Gastgeberinnen den Vorsprung nach und nach aus (7:4, 10:5, 12:7). Den Spandauerinnen un­terliefen weiterhin zu viele einfache Fehler, um ein wenig Selbstvertrauen zu gewinnen, zudem harderten sich ein um das andere Mal mit den Entscheidungen der Herrn in Schwarz, die gleiche Situationen leider viel zu oft unterschiedlich werteten. So entschieden sie z.B. durchaus auch auf 7m-Strafwurf für Spandau, ließen aber anders als auf der Gegenseite keine weitere Strafe folgen.

Beim Spielstand von 13:8 wurden die Seiten gewechselt. Die Hoffnung der wenigen Spandauer Fans auf einen besseren zweiten Durchgang war schnell dahin. Die ersten beiden Treffer dieses Durchgang erzielten die Gastgeberinnen. Ein kurzes Aufbäumen der Gäste, die auf 15:10 verkürz­ten. Durch eine Doppel-Sonderbewachung gegen Steffen und Deinert gelingt es dem Wies­ner-Team einige Angriffe ohne Gegentreffer zu überstehen. Allerdings versäumen sie es in dieser Pha­se den Abstand zu verkürzen. Zu Fahrlässig wurden die gewonnenen Bälle ohne Not wieder her­gegeben oder die Abschlüsse waren nicht zwingend. So legt Neubrandenburg weiter vor (17:11, 18:12). Als dann Marie Knauer bei einem Gegenstoß ihren gewohnten Wirkungskreis innerhalb der 6m-Linie verlässt ,aber nicht den Ball abfängt, sondern unglücklich die Gegenspielerin, erhält sie zur Belohnung den roten Karton vor die Nase. Ja wie gesagt, wenn es nicht läuft, dann kommt meist noch mehr zusammen. Beim 22:14 riecht es nach einem Debakel für den Favoriten. Immer­hin gibt es noch so etwas wie ein kleines Lebenszeichen. Die Gäste kämpfen sich noch einmal et­was heran (23:17), begehen aber in der Schlussminute nochmal zwei leichte Fehler und kassieren zwei weitere Tore zum Endstand von 25:17.

Während die Gäste beim Ertönen des Schlusspfiffs wohl dankbar sind, dass diese grauenvollen 60 Minuten vorüber sind, können sich die Neubrandenburgerinnen über zwei verdient gewonnene Punkte, die sehr wichtig im Kampf um den Klassenerhalt sind, freuen.

Einmal mehr wird das Trainer-Duo eine Woche Seelenmassage betreiben müssen, um die Damen wieder soweit aufzubauen, dass die Saison ordentlich zu Ende gespielt werden kann.

Am kommenden Samstag geht es gegen die SG Hermsdorf/Waidmannslust, die im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand steht und sicher mit allen Mitteln um die nötigen Punkte kämpfen wird.

Es waren für Spandau dabei:

Isabel Hofmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop, Vanesa Secic (1), Vivian Wittwer, Carolina Wodetzki, (4/2) Tanja Manderscheid (1), Sibylle Rehberg (2), Fiona Junge (2), Ulrike Kuhlmey (3/2), Dana „Erbse“ Baerns (4/3).