reichlich Tore

gab es am 20. Spieltag der Frauen-Oberliga in Spandaus „Grün-Weißer-Von-Aussen-Gelben-Hal­le“ zu beklatschen. Das dazu gehörende Spielgeschehen lud dagegen nicht immer zu Freudenbe­kundungen ein. Nach dem eher bescheidenen Auftreten der Spandauer Damen am vergangenen Wochenende, ging in erster Linie darum vor eigenem Publikum zu zeigen, dass es doch anders gehen kann. Dafür konnte Coach Wiesner aus den (verbliebenen) Vollen schöpfen und seine Co-Trainerin hatte alle Hände voll zu tun, musste sie doch jede Zeile des Spielprotokolls mit einem Namen versehen. Sehr zur Freude der Handballfreunde tauchte als Nr. 8 wieder der Name von Tina Funk auf, die nach langer Verletzungspause ihren späten Saisoneinstand geben wollte und konnte.

Mit der SG Hermsdorf/Waidmannslust gastierte eine Mannschaft in Spandau, der das Wasser im Abstiegskampf bis zum Hals steht, befinden sie sich doch auf dem 13. Tabellenplatz und wäre ohne eine Verbesserung dieser Position nächstes Jahr nicht mehr in dieser Liga vertreten. Die Auf­gabe bei den etwas angeschlagenen Spandauerinnen die dringend notwendigen Punkte zu ergat­tern wurde allerdings erheblich erschwert, fehlten doch mit Spielmacherin Alina Rauhut und Jana Zindler zwei wesentliche Stützen.

Das Wiesner Team begann sehr konzentriert und druckvoll. Auch unterstützt durch den Umstand, dass die Gäste zunächst noch Schwierigkeiten hatten, den Ball in die Nähe des Spandauer Tores zu werfen, wurde schnell ein 3:0 Vorsprung erzielt. Dann begann der Spandauer Motor aber ein wenig zu stottern. Es zeigten sich die in letzter Zeit so häufig zu beobachtenden Unzulänglichkei­ten. In guter Wurfposition fand der Ball den Weg ins Tor nicht, im Konterspiel kamen die Pässe nicht an. Die Nordberlinerinnen hatte nun auch herausgefunden wo in Spandau die Tore aufgestellt sind und erfreuten sich daran, den Ball ins Netz zu werfen. Ihnen gelang der Ausgleich zum 4:4 und nach weiter ausgeglichenem Spiel gelang sogar die 6:7 Führung. Spandaus Coach Wiesner hatte nun genug gesehen, er legte die Grüne Karte und justierte seine Damen in der einminütigen Ansprache neu. Ronja Bohle kam aufs Feld und zeigte einmal mehr wie wichtig allein ihre Anwe­senheit für das Team ist. Auch ihr gelang nicht alles, aber sie führte ihre Mannschaft wieder in die Spur zurück. Über 11:8, einem zwischenzeitlichen kurzen Aufbäumen der Gäste (11:10) erspielte sich die Gastgeberinnen ein 5 Tore-Führung (15:10, 17:12). In dieser Phase gelangen einige schön anzusehende Aktionen, die das Potential des Teams erahnen ließen. Leider wurden dann wieder­holt gute heraus gespielte Chancen liegen gelassen. Die sich daraus bietenden Gelegenheiten nutzten die Gäste, um zu verkürzen und mit etwas mehr Glück hätte der Pausenstand sogar noch enger als das 17:14 gestaltet werden können.

Die zweiten 30 Minuten waren fast ein Abziehbild des ersten Durchgangs. Spandau bestimmte das Spielgeschehen. Schnell wurde der Vorsprung wieder auf 5 Tore ausgebaut (19:15). Dieser Vor­sprung behielt über eine ganze Weile Bestand (23:18). Obwohl die Gastgeberinnen das Spiel ein­deutig im Griff hatten, versäumten sie es sich schon früh in der 2. Halbzeit ganz entscheidend ab­zusetzen. Die Hermsdorferinnen steckten nicht auf und nutzten jede sich bietende Gelegenheit Na­delstiche zu setzen. Ihre Rückraumschützinnen trafen nun quasi wie sie wollten. Ob Madeleine Kern (7/1) von links oder Antonia Langkabel (7) von rechts, jeder Wurf zappelte im Spandauer Netz, ohne dass Isi Hoffmann im Tor auch nur eine Hand an den Ball bringen konnte. Dazu gelang zwischendurch auch noch der eine oder andere Gegenstoß. So verkürzte der Gast peu á peu. Beim 26:26 war erstmals seid dem 8:8 wieder der Gleichstand hergestellt. Dem Spandauer Publi­kum schwante nichts Gutes, denn auch der nächste Treffer gelang den Gästen 26:27. Coach Wiesner raufte sich die nicht vorhandenen Haare, hatte er seine Grüne Karte doch schon „ver­braucht“ und keine Möglichkeit auf diese Weise noch einmal Einfluss auf seine Damen zu nehmen. Diese besannen sich aber von selbst. Marie Knauer war wieder ins Tor zurück gekehrt und mit ihr als Rückhalt stabilisierte sich die Deckung. Gut 5 Minuten waren noch zu spielen und Hermsdorf legte die Grüne Karte, um sich zu sammeln und die in der Luft liegende Sensation nicht aus den Händen zu geben. Diese Auszeit half ihnen aber nicht. Die Spandauerinnen legten einen 6:0-Lauf hin und gewährten ihren Gästen lediglich noch den letzten Treffer des Spiels zum 32:28 Endstand.

Gut gekämpft, nie aufgesteckt, aber am Ende doch mit leeren Händen dazustehen, ist wirklich hart. Die ohnehin prekäre Situation für die Nordberlinerinnen verschärft sich damit weiter, zumal in den noch anstehenden Begegnungen mit Schwerin und den Füchsen wahrlich keine leichten Auf­gaben auf sie warten.

Die Spandauerinnen konnten nur phasenweise zeigen, dass sie ordentlich Handball spielen kön­nen. Ihrem Spiel fehlt es derzeit an Konstanz. Durch zu viele leichte Fehler bringen sie sich um die Früchte ihrer Arbeit und strapazieren zusätzlich unnötig nicht nur die eigenen Nerven sondern auch die der Fans. Immerhin gelang es den Damen sich aus der schwierigen Situation zum Ende des Spiels zu befreien und die Punkte doch in Spandau zu behalten.

Nach den Osterferien steht als nächstes die schwere Aufgabe in Rostock auf dem Programm. Dort wird sich das Wiesner Team sicher auf einen heißen Tanz einstellen müssen, denn die Rostocker Delphine dürfen sich im Kampf um die Meisterschaft keinen Punktverlust leisten. Anderseits haben die Spandauer Damen ja nichts zu verlieren (an ihrem 4. Tabellenplatz wird sich nichts mehr än­dern). Mal als Außenseiter in ein Spiel zu gehen und ggf. als Zünglein an der Waage zu fungieren, ist ja durchaus reizvoll.

Hoffen wir, dass alle noch vorhandenen Spielerinnen gesund bleiben.

Es waren für Spandau dabei:

Isabel Hofmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (6), Vanesa Secic (2), Vivien Witwer (2), Carolina Wodetzki (5/4), Tina Funk, Tanja Manderscheid , Ronja Bohle (3), Sybille Rehberg (2), Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (8/3), Dana „Erbse“ Baerns (2/2), Lisa Hänicke (2).