ein Auftakt nach Maß …

endlich war es wieder soweit, die Saison 2017/18 ist gestartet. Wie immer waren die Protagonisten mehr oder weniger aufgeregt, weiß doch vor dem ersten Pfiff der Saison niemand so genau wie das eigene Leistungsniveau einzuschätzen ist. Hat sich das viele Schweißvergießen gelohnt, reicht die Fitness und die Spritzigkeit schon über die 60 Minuten, wie klappt das Timing und und und…? Genau diese Fragen stellten sich nicht nur Spielerinnen und Trainer-Teams, sondern auch die Fans, die nun von der langen Wochenend-Tristesse befreit wieder in die Hallen kommen kön­nen.

Wir dürfen gespannt sein, ob sich das Team von „Malle“ Wiesner, der in seine 3. Spielzeit als Spandaus Macher geht, erneut in der Spitzengruppe der Liga behaupten kann. Das wird keine leichte Aufgabe, befindet sich das Team doch in einer Phase des Umbruchs. Definitiv wird er auf die erfahrenen Leistungsträger Ronja Bohle und Sophie Herz nicht mehr zurückgreifen können. Auch auf Katja Muschick und Sandra Meinecke wird er zumindest noch eine ganze Weile warten müssen, wenn die Beiden nach ihrer Verletzungen denn überhaupt noch einmal die Handballschu­he anziehen werden. Im Tor pausiert Isabelle Manderscheid nach der Geburt ihrer 2. Tochter Merle auch noch einige Wochen. Dafür steht aber „El Capitana“ Sarah Herz nach Schwangerschaftspau­se wieder zur Verfügung und wird ihren Sohn Theo nun an die Hallenluft gewöhnen, sowie der Spandauer Defensive Stabilität verleihen. An einige neue Gesichter werden sich die Fans aber auch gewöhnen können. So freuen wir uns über die Rückkehr von Jana Zindler und die Neuzugän­ge Frauke Dingler und Alicia Schwarz. Zudem verstärkt Kathrin Hettlage aus der 2. Mannschaft den Kader.

Der heutige Gegner aus Prenzlauer Berg hat aber einen noch größeren Umbruch zu verkraften. Nach dem das Team über Jahre hinweg nach den Spreefüxxen die Nummer 2 im Berliner Frauen­handball darstellte, hat sich nach dem Abstieg aus der 3. Liga quasi der gesamte Kader verab­schiedet. Der TSC setzt nun voll auf die Jugend und stellt sich mit einer ganz jungen Truppe der Konkurrenz. Als Ziel ist ganz allein der Klassenerhalt ausgegeben und auf den neuen Trainer Jens Dannies wartet wohl keine leichte, dafür aber umso reizvollere Saison.

Als der Anpfiff erfolgte war die Halle gut gefüllt und die Stimmung erwartungsvoll und ausgezeich­net. Die Zuschauer sahen gleich zu Beginn ein flottes Spiel. Viel Zeit zum Abtasten gaben sich die Damen nicht. Bereits nach einer halben Minute eröffnete Ulrike Kuhlmey der Torreigen und brachte die Gastgeberinnen mit 1:0 in Front. Keine 10 Sekunden später zappelte das runde Spielgerät aber auch schon im Kasten der Spandauerinnen. Nancy Baumann hatte für den TSC eingenetzt. Wieder nur 13 Sekunden später konnte Tina Funk Spandau wieder in Führung bringen. Ein wahr­lich ereignisreicher Auftakt. Mit einem 7m Strafwurf konnten dann die Gäste durch Josefine Gorka zum 2:2 ausgleichen. Nach diesem Treffer gab es allerdings nur noch ein Team, dass das Spielge­schehen bestimmte. Angetrieben von der vor Spielfreude strotzenden Justine Güdde, wirbelte der Spandauer Angriff ihre Gäste ordentlich durcheinander. Die Deckung ließ nun auch nichts mehr anbrennen und die jungen Damen aus Prenzlauer Berg fanden kein Mittel dieses Bollwerk zu über­winden. Das Wiesner Team zog davon und erst beim Stande von 13:2 gelang den Gästen nach 18 torlosen Minuten der 3. Treffer. Diese 10 Tore Differenz behielt bis zum Halbzeitpfiff Bestand. Die Seiten wurden beim Stand von 16:6 gewechselt. Auch wenn dieses Ergebnis schon eine deutliche Sprache spricht, konnte Coach Wiesner nicht ganz zufrieden sein, denn seinen Damen unterliefen im Spiel nach vorn doch diverse leichte Fehler, die man sich gegen einen routinierteren Gegner wohl nicht erlauben sollte.

Schon im ersten Spielabschnitt hatte Wiesner allen Spielerinnen Spielanteile zuteil werden lassen und so probierte er auch in den zweiten 30 Minuten verschiedene Konstellationen aus. Der große Schwung der Anfangsviertelstunde konnte aber zunächst nicht wieder gefunden werden. Dazu gab es weiter viele vermeidbare Fehler und leichtfertige Abschlüsse. Auch die gute Leistung zwischen den Pfosten des TSC machte es den Spandauerinnen schwer ihr Torekonto zu erhöhen. In den ersten 13 Minuten dieser Halbzeit gelangen ihnen lediglich 2 Treffer. Da waren die Gäste sogar er­folgreicher und konnten sogar in Unterzahl auf 18:10 verkürzen. Dann ging nochmal so etwas wie ein kleiner Ruck durch das Spandauer Team. Die Pässe in der ersten und zweiten Welle fanden wieder die Mitspielerinnen, die Konter wurden verwertet, auch klappte nun der ein oder andere Ablauf im gebundenen Spiel und so vergrößerten die Spandauerinnen ihren Vorsprung kontinuierlich. Über 22:10, 28:12 führte der Weg zum finalen 31:13 Endstand. Auch wenn dieses Ergebnis am Ende hoch ist, wird dem Spandauer Trainer-Duo klar sein, dass dieses Spiel kein Gradmesser für die weitere Saison sein kann. Viel zu viele Fehler gegen einen zwar tapferen, aber über weite Strecken doch überforderten Gegner lassen darauf schließen, dass auch noch einiges an Arbeit vor dem Team liegt. Dennoch waren viele gute Ansätze zu erkennen, die noch auf viele schöne Spiele hoffen lassen.

Und so konnten die Spandauerinnen gut gelaunt den ersten Sieg der Saison feiern und dazu noch die stimmungsvolle Atmosphäre beim anschließenden Oberliga-Heimdebüt der 1. Männermann­schaft genießen. An dieser Stelle einen Glückwunsch an die Männer, die ihre ersten Liga-Punkte gegen die favorisierten Gäste aus Usedom einfahren konnten. Aus VfV-Sicht kann es ruhig so weiterge­hen….

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Nina Sandhop (2/1), Vanesa Sesic, Vivian Wittwer (2), Jana Zindler (1), Tina Funk (5), Justine Güdde (1), Bille Regberg (1), Ulrike Kuhlmey (9/4), Sarah Herz (1), Kati Hettlage (2), Dana Baerns (6/2), Lisa Hänicke (1).