gerade noch mal gut gegangen …

so hatten sich die Spandauerinnen die 60 Minuten gegen den Berliner Meister und Liganeuling von Pfeffersport sicher nicht vorgestellt. Natürlich konnte das Wiesner-Team nicht davon ausgehen die zwei einkalkulierten Punkte im Spaziergang kassieren zu können, war man doch durch die guten Ergebnisse des Aufsteigers in den beiden ersten Ligaspielen gewarnt. Dass das Spiel dann aber bis zum Schlusspfiff auf Messers Schneide stand, überraschte dann doch. Schon im ersten Aus­wärtsspiel bei den Rostocker Dolphins forderten die Damen aus Prenzlauer Berg einen der Favoritien auf die Meisterschaft bis an die Schmerzgrenze. Und auch in Spandaus „Grün-Weißer-von-außen-Gelben-Halle standen sie kurz vor einer Überraschung.

Das Spandauer Trainer-Duo musste diesmal auf Justine Güdde verzichten. Da auch Lisa Hänicke verletzungsbedingt pausieren musste, war die Spielmacherposition ein wenig verwaist. El Capitana Sarah Herz musste hier einspringen und versuchte die Beiden so gut es ging zu vertreten. Den­noch fehlte von Beginn an der gewohnte Schwung, den das Wiesner Team in den ersten Ligaspie­len präsentierte. Die Gäste begannen zwar durchaus schwungvoll, zeigten zunächst doch etwas respektvoll nicht den absoluten Drang zum Tor. So verlief die Anfangsphase wenig torreich. Die Tore vielen abwechselnd auf beiden Seiten, mal führte die eine, mal die andere Mannschaft (5:5 nach einer Viertelstunde). Die Spandauerinnen bekamen keinen rechten Zugriff zum Spiel. Die Gäste hatten sich gut auf das Spandauer Angriffsspiel eingestellt, überzeugend mit gutem Rück­zugsverhalten und profitierten von vielen Fehlern ihrer Gastgeberinnen, die zu oft das Risiko such­ten und dabei die nötige Übersicht vermissen ließen. Im Deckungsverhalten hatte Spandau zu­nehmend Mühe die körperlich starke Cynthia Geißler am Kreis in den Griff zu bekommen. Allein die guten Paraden von Isi Hoffmann zwischen den Pfosten verhinderte einen frühen Rückstand. Die intensive Deckungsarbeit hinterließ zunehmend Spuren. Den Gästen wurde es gestattet die Angriffe so lange auszuspielen bis sich schließlich eine Chance ergab. Klappte der Abschluss nicht, gab es gern auch die zweite Chance“. Zunehmend nahmen die Gäste die sich bietenden Ge­legenheiten an, gingen beim 5:7 erstmals mit 2 Treffern in Führung und bauten diese weiter aus (6:10). Immerhin, auch wenn nicht richtig viel zusammen ging, bewiesen die Gastgeberinnen soviel Geduld, dass sie sich langsam ins Spiel zurück kämpften. So verkürzten sie den Rückstand ohne aber das Spiel in den Griff zu bekommen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Kati Hettlage immerhin noch einmal zum 10:12 Halbzeitstand verkürzen.

Wer von den Spandauer Fans auf die kernige Kabinenandacht vom Coach Wiesner mit entspre­chende Wirkung gesetzt hatte, sah sich zunächst nicht bestätigt. Nachdem die Gäste auf 10:13 er­höhten, zog Spandau zwar nach, aber am Spielgeschehen änderte sich nichts. Immerhin gelang in der 39. Minuten durch die auf Linksaußen treffsichere Alicia Schwarz der 15:15 Ausgleichstreffer. Aber lange währte die Freude nicht, denn erneut konterten die Prenz’lPüppies, gingen erneut mit zwei Treffern in Front (15:17, 16:18). Die Chance die Führung weiter auszubauen vergab in der 44. Spielminute Laura Schurstein vom 7m-Punkt, als sie in Marie Knauer ihrer Meisterin fand. Marie blieb im Kasten und gab anscheinend damit das Signal zur Wende. Tatsächlich erzielte Spandau mit einer schön gespielten Aktion durch Tina Funk den Ausgleich zum 18:18. Der folgende Angriff konnte erfolgreich abgewehrt werden und die Gastgeberinnen starteten zum Gegenangriff. Vanesa Secic lief im Konter mit Tempo energisch durch die noch ungeordnete Deckung der Gegnerinnen und konnte – quasi das Tor vor Augen – nur durch eine rüde Attacke gestoppt werden. So sahen es zumindest die Unparteiischen und belohnten diesen grenzwertigen Einsatz von C. Geißler mit ei­ner roten Karte. Das folgende Überzahlspiel nutzten die Spandauer Damen um ihrerseits endlich wieder in Führung zu gehen (20:18). Nach der Auszeit der Gäste (49. Minute) erhöhten sie sogar auf 21:18. Entschieden war aber noch nichts, denn in den verbleibenden 10 Minuten fand das Spielgerät lediglich noch ein weiteres Mal den Weg ins Tor der Pfeffersportler. Dass es dennoch zum Spandauer Sieg reichen sollte, war zum einen der aufopferungsvollen Defensivarbeit und vor allem Marie Knauer im Kasten zu verdanken. Marie konnte nicht nur zwei weitere 7m-Bälle abweh­ren, sondern war auch sonst fast immer zur Stelle. Als nach 60, aus Spandauer Sicht zähen, Minu­ten das Schlusssignal gegeben wurde, zeigte die Anzeigetafel ein 22:20.

Die Spandauerinnen haben sich gegen einen wahrlich schwer zu bespielenden Gegner, der sicher auch anderen Gegnerinnen noch Kopfzerbrechen bereiten wird, nicht mit Ruhm bekleckert und sind noch einmal davon gekommen. „Das war knapp, aber auch solche Spiele müssen erst einmal gewonnen werden“, resümierte ein sichtlich erleichterter Coach Wiesner.

Neben der starken Marie Knauer im Spandauer Kasten, muss noch die ausgezeichnete Leistung von Alicia Schwarz erwähnt werden, die sich eiskalt zeigte und mit einem guten Wurfbild überzeug­te.

Diese Begegnung war vielleicht der richtige Fingerzeig zur rechten Zeit, denn am nächsten Wo­chenende wartet mit den Adlern von Preussen ein richtiges Schwergewicht auf die Havelstädterin­nen. Gegen einen der Ligafavoriten wird eine deutlich konstantere und konzentriertere Leistung von Nöten sein, um im Adlerhorst bestehen zu können.

 

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Vanesa Sesic (1), Vivian Wittwer, Jana Zindler (2), Tina Funk (3),Frauke Dingler, Bille Rehberg, Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (4), Sarah Herz (1), Kati Hettlage (2), Dana Baerns (4/2), Alicia Schwarz (5).