den Buschrosensteig-Fluch abgewehrt….

die Euphorie der überzeugenden Leistung des vergangenen Spieltags noch in den Köpfen, hieß es für das Spandauer Trainer Duo seine Damen auf den Boden des sogenannten Liga-Alltag herunter zu holen und sich zusammen konzentriert auf die anstehende Aufgabe zu fokussieren. Und dazu gab es auch allen Grund, denn der Weg führte in die „Buschrosensteig-Arena, die Heimfestung der HSG Neukölln. Jedenfalls wuchsen die Magic Girls in ihrer Halle immer über sich hinaus, wenn die Spandauerinnen hier gastierten. Selten konnte das Wiesner Team hier glänzen und in den beiden letzten Spielzeiten setzte es zudem auch empfindliche Niederlagen. Vom derzeitigen Tabellen­stand der Neuköllnerinnen sollten sich Spandauerinnen auf keinen Fall täuschen lassen, denn auch wenn die Saison für das Team von Eric Reifenstein bisher alles andere als optimal verlaufen ist, konnte es zumindest gegen die SG OSF unter Beweis stellen, dass es durchaus in der Lage ist vermeintlich stärkere Gegner in die Knie zu zwingen. Auf die Kampfstärke und den unbedingten Willen mit vollem Einsatz das scheinbar Unmögliche doch zu schaffen kann sich der Coach immer verlassen, auch wenn sein Kader arg dezimiert ist.

Und so starteten die Magic Girls auch gut eingestellt und hoch motiviert in die Begegnung. Die De­fensive agierte sehr konzentriert und konnte sich auf die starke Conny Knebel zwischen den Pfos­ten verlassen, die die Spandauerinnen ein ums andere Mal verzweifeln ließ. Der Angriff agierte mit viel Schwung und strahlte über die wurfgewaltige Marie Eulert (5) und ein gutes Spiel über den Kreis mit der sehr unbequem zu bespielenden Susann Howorker (3) immer Gefahr aus. Zudem er­wies sich gerade in der Anfangsphase Lea-Maxi Banse (3) auf der Rechtsaußenposition als sehr treffsicher. Zwar agierten auch die Spandauerinnen nicht wirklich schlecht, hatten aber doch ihre liebe Mühe den richtigen Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Ihre Kombinationen fehlte die letzte Konsequenz und auch die Abschlüsse waren nicht zwingend bzw. fanden ihren Meister in der Per­son von Conny Knebel. Und so konnten sie in der Anfangsphase lediglich durch einen 7m zum 1:1 erfolgreich abschließen. Anders die Gastgeberinnen. Diese nutzten ihre Möglichkeiten konsequent und mit ihrem bereits 3. Treffer brachte Lea-Maxi Banse ihr Team schnell mit 4:1 in Führung. Die Gäste gerieten durch diesen Rückstand zwar nicht in Panik (scheint es doch zur Gewohnheit zu werden einem Rückstand hinterher zu laufen), hatten aber doch den richtigen Rhythmus noch lan­ge nicht gefunden. Den zweiten Spandauer Treffer durch Ulrike Kuhlmey beantworteten die Neu­köllnerinnen mit mit 2 weiteren Toren von Marie Eulert (6:2). Ganz allmählich fingen sich die Gäste, konnten den Rückstand aber nicht wesentlich verkürzen. Mit der Einwechslung von Tina Funk ge­wann das Spiel dann aber an Struktur. Nach 15 Minuten Spielzeit verkürzte eben diese Tina Funk vom Kreis auf 7:5 und nachdem Marie Knauer im Kasten der Spandauer auch noch einen 7m-Wurf abwehrte, gelang sogar der 7:6 Anschlusstreffer. Die Magic Girls hielten aber dagegen und vertei­digten die Führung (9:8), zogen dann durch Treffer von Eulert und Howorka sogar wieder auf 3 Tore davon, ehe die Spandauerinnen mit ebenfalls 2 Treffern (Kati Hettlage und Tina Funk) in der Schlussminute des ersten Durchgangs den Halbzeitstand von 11:10 herstellten.

Aus Spandauer Sicht war es das befürchtet schwere Spiel gegen einen Gegner, der alles, was er zu bieten hatte in die Waagschale zu werfen bereit war. Dennoch war schon gegen Ende des ers­ten Abschnitts bemerkbar, dass die Gastgeberinnen bereits viel Kraft gelassen hatten und es si­cher schwer für sie werden würde weitere 30 Minuten dieses Niveau zu halten.

Die Magic Girls starteten die zweiten 30 Minuten mit dem Anwurf, sahen sich nun aber einer hoch konzentrierten Spandauer Defensive gegenüber, die ihnen nicht mehr viel Raum ließ. Die Gäste nahmen nun ihre Gegenspielerinnen rechtzeitig an, es wurde gut „gedoppelt“ und so Fehler provo­ziert. Erstmals nach dem 1:1, erzielten sie den Ausgleich. Anschließend schlugen „die 2 Minuten“ der Ulrike Kuhlmey. Innerhalb von nur 90 Sekunden gelangen ihr 3 Treffer. Klug antizipierte sie das Passspiel der Gegnerinnen, erkämpfte den Ball und nutzte die Konterchancen. Nun war der Bann gebrochen und das Wiesner Team beherrschte das Geschehen eindeutig. Die Gastgeberinnen brauchten gut 10 Minuten um ihr erste Tor in der 2. Spielhälfte zu erzielen (12:15) und wurden da­bei noch durch eine Nachlässigkeit von der nun überragend haltenden Marie Knauer begünstigt. Aus der sicheren Deckung heraus bauten die Spandauerinnen nun ihre Führung stetig aus (12:17, 13:22). So sehr sich die Neuköllnerinnen auch bemühten, sie hatten nun keine Chance mehr. Der Kräfteverschleiß des ersten Durchgangs und die fehlenden Alternativen des kleinen Kaders mach­ten sich mit zunehmender Spieldauer deutlich bemerkbar. Nur 2 Treffer in 20 Minuten sind dann doch zu wenig, um gegen die routinierten Havelstädterinnen bestehen zu können. Da das Spiel entschieden war, gaben beide Trainer ihren Spielerinnen noch Gelegenheit Spielpraxis zu sam­meln. Die Neukölnerinnen gaben ihr Bestes, um das Ergebnis noch im Rahmen zu halten und wa­ren sicherlich froh als der Schlusspfiff der beiden Unparteiischen das Spiel beim Stande von 18:29 beendete.

Coach Wiesner und sein Team können durchatmen. Auch ohne den ganz großen Glanz zu verbrei­ten, konnten die Punkte vom Angstgegner Neukölln mitgenommen werden. Erneut zeigte die Mannschaft, dass sie in der Lage ist, auch in schwieriger Situation kühlen Kopf zu bewahren, und dass es sich mit Geduld auf seine Stärken besinnen kann. Die Neuköllnerinnen wurde heute unter Wert geschlagen, denn zumindest im ersten Durchgang waren sie ein ebenbürtiger Gegner und zeigten, dass sie deutlich mehr können als es der Tabellenstand vermuten lässt. In Anbetracht der dünnen Spielerdecke steht das Team und ihr Coach aber sicher noch vor einer sehr schweren Sai­son. Es ist diesem engagierten Trainer zu wünschen, dass es bald gelingen wird, die guten Leis­tungen auch über die gesamte Spielzeit auf die Platte zu bringen. Dann sollte der Ligaverbleib kein Thema sein.

Am nächsten Wochenende führt der Weg das Wiesner Team im Pokalwettbewerb zum Ligakonkor­renten nach Rudow (15.00 Uhr, Neuhofer Str.).

Mit dem Kampf um die nächsten Ligapunkte geht es am 25.11.2017 weiter. Wie gewohnt um 17.00 Uhr empfangen die Damen dann die Rostocker Dolphins in der „Grün-Weiß-von-Außen-Gel­ben-Halle“. Dann geht es nicht nur darum den 3. Tabellenplatz zu untermauern, sondern auch einen di­rekten Konkurrenten auf Distanz zu halten. Wie immer freuen wir uns über zahlreiche und lautstar­ke Unterstützung unserer Fans.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz, Nina Sandhop (2), Vanesa Secic, Jana Zindler (1), Tina Funk (6), Bille Rehberg, Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (9), Sarah Herz (5), Kati Hettlage (2), Dana Baerns (3/2), Lisa Hänicke (1).