einfach geht es irgendwie nicht…

im Gegenteil, bei ihren Spielen lassen die Spandauer Damen ihre Fans lieber bis zum Ende zittern; alles andere wäre eindeutig zu langweilig.

Der immer wiederkehrende Kampf dieser beiden „Oberliga-Dinos“ zeichnete sich in den vergangenen Spielzeiten insbesondere dadurch aus, dass sich beide Teams in regelmäßiger Folge mit dem Siegen abwechselten. Die sportliche Auseinandersetzung in der Hinrunden konnte die SG OSF für sich entscheiden, folglich waren nun – nach dem Gesetz der Serie – die Spandauerinnen an der Reihe die beiden Punkte für sich zu buchen. Ganz so einfach ist es dann aber eben doch nicht, schließlich sind ja Gesetzmäßigkeiten und Serien dazu da, mal gebrochen zu werden. Dem Wiesner Team war schon bewusst, dass an diesem Spieltag ein dicker Brocken auf sie warten würde. Zum einen waren die Begegnungen dieser beiden Teams immer von Spannung bis fast zur letzten Sekunde geprägt und zum anderen konnten die Schönebergerinnen mit breiter Brust auflaufen, hatten sie doch am letzten Wochenende mit einen Sieg gegen Grün-Weiß-Werder eine ordentliche Visitenkarte abgegeben. Ein wenig anders fühlten sich wohl die Havelstädterinnen. Nach der etwas unglücklichen Niederlage gegen die Preußen, lieferten sich am vergangenen Wochenende keine berauschende Leistung ab und konnten die Partie in Rudow nur mit Müh und Not für sich entscheiden. Nicht nur die Fans erhofften sich eine deutliche Leistungssteigerung der Damen, denn ein Erfolgserlebnis wäre vor dem schweren Gang nach Wismar nächsten Samstag sicher nicht schlecht. Zudem könnte man mit einem Sieg die SG OSF in der Tabelle auf Abstand halten. Dem Spandauer Trainer-Duo stand ein voller Kader zur Verfügung, während OSF Coach Waffenschmidt mit Alina Rauhut, Susanne Rutschow und Katrin Hinz immerhin auf drei seiner Leistungsträgerinnen verzichten musste.

Wer damit auf einen verunsicherten Gast und damit ein leichtes einsammeln der Punkte hoffte, sah sich schnell getäuscht. Schnell wurde klar, dass die Gäste mit langen Angriffen ihren Gegner unter Druck setzen und deren Ungeduld provozieren wollten. Dennoch kamen die Gastgeberinnen nicht schlecht ins Spiel. Dem 0:1 Führungstreffer der SG OSF konterten sie umgehend und gingen mit 2:1 in Führung. Anschließend konnten sie zwei Konterchancen durch ungenaue Pässe nicht verwerten und auch der dritte Konterversuch wurde mit einem klangvollen, aber eben doch erfolglosem von „Pfosten zu Pfosten Billardwurf“ ungenutzt gelassen. Folgerichtig sahen sich die Gäste in der Pflicht auch mal wieder einen Treffer zu erzielen, hatten sie ihren Gastgeberinnen doch genügend Möglichkeiten für einen gelungen Spielauftakt gegeben. Bis zum 5:5 legte Spandau vor und OSF gleich aus. Mit weiter geduldigem Spiel und einer ausgezeichneten Rückwärtsbewegung nervten die Gäste das Wiesner Team erheblich. Und weil diesen kein wirkliches Mittel einfallen wollte wie man den unbequemen Gästen beikommen konnte, nahmen diese die Gelegenheit wahr und gingen durch Katrin Höhne erstmals in Führung (5:6). Und weil das so schön war, erhöhten Ilka Wiesner per 7m und Madeleine Kern auf 5:8. Spandau schien von der Rolle zu sein. Dem 6. Spandauer Torerfolg durch Ulrike Kuhlmey ließen die Schönebergerinnen zwei weitere Treffer folgen. Gut 18 Minuten waren gespielt und den Spandauerinnen schienen die Felle davon zu schwimmen. Coach Wiesner versuchte durch diverse Wechsel neue Impulse zu setzen. Besser wurde es aber nicht wirklich. Auch eine Zeitstrafe gegen die Gäste konnte nicht gut genutzt werden, der Rückstand betrug weiterhin 3 Tore (7:10, 8:11). Immerhin gelang es den Spandauerinnen noch vor der Pause den Rückstand durch 2 Torerfolge auf 10:11 zu reduzieren und so Hoffnung für eine bessere 2. Hälfe zu schüren.

Auch wenn den Gästen zunächst das 10:12 gelang, wirkten die Spandauer zu Beginn des 2. Durchgangs konzentrierter. Schnell konnten sie ausgleichen (12:12), aber nur um dann wieder überhastet die Bälle herzugeben. Die Gäste nahmen diese Einladung dankend an, waren dreimal in Folge erfolgreich und ließen die Gastgeberinnen erneut einem deutlichen Rückstand hinterher laufen. Nur mühsam kamen diese zu Torabschlüssen. Jedem Spandauer Treffer beantwortete die SG OSF umgehend (13:16, 14:17). Als Spandau erneut leichtfertig einen Ball vertändelte, ergab sich sogar eine Konterchance um einen weiteren vorentscheidenden Nadelstich zu setzen. Die sonst so abschlusssichere Carolina Wodetzki scheitert aber an der hervorragend reagierenden Isabelle Manderscheid im Spandauer Gehäuse. Diese Parade war nun eine Art Weckruf für die Spandauerinnen. Nach gut 39 Minuten Spielzeit gelingt Tina Funk der 15:17 Anschlusstreffer. Es folgten die besten Minuten der Spandauerinnen. Die Gäste werden sagen, es folgten die üblichen 10 Minuten Auszeit in ihrem Spiel. Wie dem auch sei, die Wiesner-Damen traten in diesen Minuten ganz anders auf als zuvor. Mit Tempo ging es in die Angriffe, es wurde kluge Entscheidungen getroffen und der Ball fand auch den Weg in gegnerische Tor. Die Deckung ließ in dieser Phase nichts anbrennen und die erzwungenen Abschlüsse der SG OSF waren eine leichte Beute von Isa Manderscheid im Spandauer Kasten. Der Rückstand wurde innerhalb von 5 Minuten in eine 19:17 Führung umgewandelt. Der Schöneberger Anschlusstreffer wurde weggesteckt und die Führung selbst in Unterzahl ausgebaut (22:18, 23:19). Es waren aber noch gut 10 Minuten zu spielen. Im Gefühl das Spiel nun im Griff zu haben, verfielen die Spandauerinnen wieder in ihren alten Trott und nutzten ihre Chancen nicht. Zwei ,aus Spandauer Sicht, „geschenkte“ 7m für Schöneberg/Friedenau, die von Ilka Wiesner wie gewohnt eiskalt eingenetzt wurden, ließen noch einmal Spannung aufkommen (23:21). Jana Zindler und Ulrike Kuhlmey konnten anschließend Spandau anscheinend noch einmal beruhigend mit 25:21 in Führung bringen. Bei noch 3 verbleibenden Spielminuten sollte das doch reichen. Im Überschwang der Freude ließ die Aufmerksamkeit nach. Keine 10 Sekunden nach dem 25. Spandauer Treffer verkürzte C. Wodetzki gegen ihre ehemaligen Mannschaftskameradinnen zum 25:22. OSF versuchte nun alles, deckte offensiver und setzte die Spandauerinnen so unter Druck. Diese lösten die Situation nicht gut und mussten den 23 Gegentreffer hinnehmen. Ein erneuter Ballverlust brachte die Gäste in Ballbesitz. Für die folgende Abwehraktion von Sarah Herz konnte es keine 2 Meinungen geben: 7m Strafwurf für Schöneberg und 2 Minuten ausruhen! Natürlich traf Ilka Wiesner vom Punkt (25:24). Immer noch 20 Sekunden auf der Uhr. Der leidgeprüfte Spandauer-Fan konnte dann aber doch aufatmen. Die Spandauerinnen schafften es tatsächlich den Ballbesitz in dieser schier nicht enden wollenden Zeit zu behaupten. Mit den erlösenden Abpfiff hatten sie es geschafft die beiden Punkte in Spandau zu behalten. Damit war dem Gesetz der Serie Genüge getan, aber es war eben doch wieder ein harter Kampf.

Die Gästen gebührt großer Respekt, spielten sie doch mit stark dezimiertem Kader clever und mit viel Einsatz. Viel hat wirklich nicht gefehlt. Die Spandauerinnen sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Immerhin konnte eine Leistungssteigerung gegenüber dem Gastspiel in Rudow festgestellt werden. Aber um am nächsten Wochenende in Wismar nicht unterzugehen, müsste schon die Leistung der Spielphase zwischen der 39. und 49. Minute über 60 Minuten auf die Platte gebracht werden. Warum sollte das aber nicht auch möglich sein? Lassen wir uns überraschen.

Für Spandau waren dabei:

Isabelle Manderscheid, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz (3), Vanesa Sesic (2), Frauke Dingler, Jana Zindler (2), Vivian Wittwer, Kristina Funk (4), Tanja Manderscheid (1), Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (8/2), Sarah Herz (2), Dana Baerns (3/1). Lisa Hänicke.