wenig Stimmung beim ungefährdeten Sieg …

der Spandauer Handball-Damen. Seit langer Zeit gab es mal keinen Doppelheimspieltag der 1. Frauen- und Männermannschaften des VfV und schon waren die Ränge nur sehr überschaubar gefüllt. Zum einen lag das sicher daran, dass die 1. Männer zeitgleich beim Lokalrivalen in Tegel antreten mussten (leider erfolglos) und zum anderen die Neuköllnerinnen vielleicht auch nicht die nötige Attraktivität (scheint nach der Papierform vielleicht so) für den Spandauer Handballfan vermittelten.

Am letzten Wochenende konnten sich die beiden heutigen Kontrahenten im Berliner Pokal jeweils gegen einen Verbandsligisten durchsetzen und feierten mit dem Einzug ins Final 4 ein Erfolgserlebnis. Insbesondere den Neuköllnerinnen wird der Sieg gegen den Spitzenreiter der Verbandsliga und designierten Aufsteiger Pro Sport 24 gut getan haben. Stehen sie doch in der Liga weiter mit dem Rücken zur Wand, benötigen jeden Punkt, um sich den Klassenerhalt zu sichern und sind sicher für jede Gelegenheit dankbar mit der sie sich Selbstvertrauen und Sicherheit holen können. Vermutlich etwas leichter hatten es die Spandauerinnen, im Spiel gegen Blau-Weiß 90, konnten aber ihren Coach mit der gezeigten Leistung nicht wirklich überzeugen. Man durfte gespannt sein, ob es das Wiesner-Team schaffen würde, mal wieder eine souveräne Leistung abzurufen. Weiterhin stellte sich die Frage, ob der zwar stimmungsvolle, aber sportlich eher enttäuschende Winterausflug nach Wismar vor 14 Tagen verkraftet werden könnte. Mit den sicher hoch motivierten Neuköllnerinnen erwarteten sie zudem einen Gegner, der für sie immer unbequem zu spielen war und ein ums andere Mal für unliebsame Überraschungen gesorgt hat. Der stets gut vorbereitete Coach Reifenstein würde sein Team sicher wieder gut eingestellt haben und alles daran setzen die Punkte wie in der vergangenen Saison aus Spandaus Grün-Weißer-von-außen-Gelben-Halle zu entführen.

Zumindest die Seitenwahl konnten die Gäste für sich entscheiden und so starteten die Spandauerinnen ungewohnt mit dem Anwurf und mit Sicht auf die Anzeigetafel (kleiner Gruß nach Wismar: nicht nur die Spandauer sind in fremden Hallen „respektlos“;*LoL*).

Nach einem kurzem Abtasten (2:2, 5.‘) bestimmten die Gastgeberinnen das Spielgeschehen. Zwar versuchten die Neuköllnerinnen mit flinkem Angriffsspiel über Spielmacherin Lena Gäbelein Druck zu erzeugen und die unbequeme Kreisspielerin Susann Howorka ins Spiel zu bringen, aber die Spandauer Defensive um El Capitana Sarah Herz und Vanesa Secic agierte sehr aufmerksam. Auch Isabelle Manderscheid im Spandauer Kasten konnte wiederholt glänzen und einige Chancen der Gäste vereiteln. Im Angriffsspiel der Spandauerinnen lief nicht alles wie gewünscht, aber mit der nötigen Geduld im Spiel ergaben sich die benötigten Chancen. Insbesondere über die Außenpositionen konnten Dana Baerns und die gut aufgelegte Jana Zindler immer wieder erfolgreich abschließen. Spandau ging in Führung und baute diese aus (6:2,10.‘). Die Neuköllnerinnen blieben fast 9 Minuten ohne Torerfolg und profitierten in dieser Phase davon, dass ihre Gastgeberinnen auch an diesem Spieltag ihre Chancen nicht konsequent nutzten. So hielt sich der Rückstand in Grenzen (8:5, 15′). Coach Wiesner wechselte schon relativ früh seine Formationen, um allen Spielerinnen Spielanteile zu gewähren. So mussten sich das Team immer wieder neu orientieren und schaffte es nicht, den Vorsprung entscheidend auszubauen. Die Neuköllnerinnen zeigten sich gewohnt kampfstark und suchten weiterhin ihre Chance. So konnten sie den 5-Tore-Rückstand (11:6, 12:7) auf 3 Treffer verkürzen und diesen auch halten (15:12, 29:33 Min.). Allerdings mussten sie mit dem Halbzeitpfiff noch einen etwas kuriosen Treffer von Lisa Hänicke hinnehmen und gingen so mit einem 16:12 Rückstand in die Halbzeitpause.

Der 2. Spielabschnitt startete äußerst torarm. Zwar konnte Spandau den ersten Neuköllner Angriff stoppen und mit einem „Traum-Kontertor“ den Torreigen eröffnen, aber anschließend herrschte Torflaute. Es vergingen 6 ½ Minuten bevor Lisa Hänicke wieder für Spandau traf(18:12, 37′). Zuvor und auch anschließend belohnten sie die Gastgeberinnen für gelungene Angriffsaktionen einfach nicht. Entweder stand ihnen Nele Dobosch im Neuköllner Tor im Weg oder sie trafenden Kasten nicht. Es waren bereits 10 ½ Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt als Anja Gocha auch die Gäste aus dem Süden der Stadt wieder jubeln ließ. Das Signal zur Aufholjagd iwar dieser Treffer aber nicht. Zunächst trafendie Gastgeberinnen 3x in Folge (21:13, 47′). Coach Reifenstein versucht ees nun mit der 7. Feldspielerin, schaffte aber auch damit nicht die erhoffte Steigerung. Spandau erhöht edie Führung stetig (23:15, 25:16) und ließ nichts mehr anbrennen. Die letzten drei Treffer der Partie erzielte das Wiesner Team und ging mit einem in eigentlich keiner Phase des Spiels gefährdeten 28:17 Sieg von der Platte. Eine solide Deckungsleistung, eine kontrollierte Offensive und treffsichere Spielerinnen auf den Außenpositionen (tolle Leistung von Jana Zindler, sogar aus dem Rückraum erfolgreich!) reichten an diesem Spieltag aus, um den Gegner deutlich auf Abstand zu halten.

Für die sympathischen Gäste wird es vermutlich sehr schwer werden in der Tabelle weiter nach oben zu klettern. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie die kommende Spielpause nutzen können, um den gesundheitlich sehr angeschlagenen Kader wieder in Form zu bringen und für Kampf um den Klassenerhalt gerüstet zu sein. Den Spandauerinnen steht als nächstes der schwere Gang nach Rostock bevor, bei dem es schon um den Kampf um Platz 3 in der Liga gehen wird. Eine gute Vorbereitung auf dieses Spiel und anschließend das Pokal Final 4 werden sicher im Fokus des Trainer-Duos und des Teams stehen, um auf eine gelungene Saison zurück blicken zu können.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Isabelle Manderscheid im Tor; Alicia Schwarz, Nina Sandhop (3), Vanesa Sesic (1), Jana Zindler (6), Vivian Wittwer (1), Tina Funk (4), Tanja Manderscheid, Ulrike Kuhlmey (5/1), Sarah Herz, Kathrin Hettlage, Dana Baerns (5/2), Lisa Hänicke (3).