völlig in die Hose

ging der Saisonauftakt für die Spandauer Damen. Das hatte sich ganz bestimmt nicht nur das bewährte Spandauer Trainer Duo anders vorgestellt. Anstellle der eigentlich erwarteten froh gestimmten und zufriedenen Spandauer waren nach 18.20 Uhr überwiegenden lange, sehr ernüchterte Gesichter in der „Grün-Weiß-von-Außen-Gelben-Halle“ am Falkenseer Damm zu sehen. Das galt nicht für die Anhänger der Brandenburger Damen, die strahlten nämlich über alle Backen und konnten wohl nicht wirklich fassen, was sie in den gerade abgelaufenen 60 Minuten erleben durften.

Froh, dass die wettkampffreie Zeit nun endlich vorüber ist, waren die Voraussetzungen für einen stimmungsvollen Saisonauftakt geschaffen worden. Der Förderverein hatte den Grill angeworfen, damit die Fans nicht nur den Hunger nach Handball stillen konnten. Gäste der regionalen Politik und Wirtschaft waren eingeladen und selbst die museumsreife Zeitanlage war in letzter Sekunde zumindest soweit in Gang gesetzt, dass Spielzeit und Spielstand von den Rängen verfolgt werden konnten. Nun hieß es nur noch die guten Leistungen der Vorbereitung auch im Punktspielbetrieb zu bestätigen. Auch wenn am ersten Spieltag auf El Capitana Sarah Herz verzichtet werden musste und die auf freudige Ereignisse wartende Tina Funk nicht zur Verfügung steht, sollte der Kader doch stark genug sein, um gegen den Aufsteiger Brandenburg-West einen guten Start hinlegen zu können und sich erste Sicherheit für die Saison zu holen.

Aber die Spandauerinnen fanden ganz schwer ins Spiel. Deutliche Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive und ein ideenlos wirkendes Angriffsspiel machten es den sehr motivierten Gästen nicht allzu schwer ihre Gastgeberinnen in Verlegenheit zu bringen. So konnte die starke M. F.* (10) im rechten Rückraum nach belieben schalten und walten und erzielte nicht von ungefähr die ersten beiden Tore des Spiels (0:2; 2:39‘). Zwar erzielte kurz darauf Frauke Dingler nach feinen Kreisanspiel den Anschlusstreffer, aber dieses Tor löste die Bremse in den Spandauer Köpfen nicht. Auch in den folgenden Minuten fanden sie nicht annähernd zu ihrem Spiel und mussten immer wieder schmerzende Nadelstiche der Gäste hinnehmen. Immerhin konnte der Spielstand bis zur 14. Minute knapp gestaltet werden (5:6). Anschließend gelang den Wiesner-Damen noch weniger als zuvor und die Gäste nutzten diese Gelegenheit um ihre Führung auszubauen (5:8,6:11, 7:13; 24:44‘). Es schien sich fast ein Debakel für den eigentlichen Favoriten anzubahnen. Da es dieses zu verhindern galt, rissen sich die Gastgeberinnen noch einmal zusammen. In den verbleibenden 5 Spielminuten gelang es ihnen immerhin noch 4 Treffer zu erzielen und dabei das eigene Tor dicht zu machen. Mit einem 11:13 wurden die Seiten gewechselt und es gab ganz gewiss großen Redebedarf in der Spandauer Kabine.

Anscheinend hatte der wenig zufriedene Coach Wiesner die richtigen Worte in der Kabinenpredigt gefunden, denn seine Damen traten nach dem Wiederanpfiff deutlich anders auf. Es dauerte nur 20 Sekunden bis Alicia Schwarz den Ball zum Anschlusstreffer versenken konnte. Auch wenn das Glück ihnen nicht hold schien (der von Isi Hoffmann parrierte 7m Strafwurf landetet genau wieder in den Armen der Schützin, die sich die 2. Chance nicht entgehen ließ), zeigten die Spandauerinnen nun ein deutlich druckvolleres Spiel und wurden auch schnell belohnt. Dem -nach dem 0:0 – erstmaligen Gleichstand (14:14) folgte dann sogar der Führungstreffer (32:46 Minute). Das gefiel den Gästen aber nicht und so konterten sie (15:16). Es entwickelte sich nun ein munteres hin und her (17:17; 40:02‘). Tanja Manderscheid, die auf Spandauer Seite zu überzeugen wusste, brachte ihr Team erneut in Führung und mit zwei weiteren Torerfolgen (20:17; 45:01‘) schien sich das Blatt nun doch in die erwartete Richtung zu drehen. Aber es schien auch nur so, denn die Spandauerinnen verfielen nun wieder in ihre „Anfangsstarre“ und Ideenlosigkeit. Sie produzierten viele unnötige Ballverluste und brachten die Gäste wieder ins Spiel, sodass diese zum 21:21 (50:23‘) ausgleichen konnten. Mit einem verwandelten 7m Wurf konnte Dana Baerns ihr Team nach knapp 53 Minuten noch einmal in Front bringen, aber damit war das Spandauer Pulver verschossen. Es gelang ihnen anschließend nicht auch klare Chancen zu verwerten und so verwunderte es nicht, dass der Ball zum 22:22 (58:26‘) im Spandauer Netz zappelte. Damit aber nicht genug. Erneut kann der Ballbesitz weder behauptet noch genutzt werden. Den Gästen gelang es in ihrem letzten Angriff sich einen 7m-Strafwurf zu erkämpfen. Dieser wurde dann auch sicher verwandelt. Trotz der umgehend genommenen Auszeit schafften die Spandauerinnen es in den verbleibenden 17 Sekunden wenigstens noch einen Punkt festzuhalten. Das überraschende 22:23 feierten die Gäste natürlich und zu recht überschwänglich.Dagegen verließen die sich als ausgezeichnete und äußerst großzügigen Gastgeberinnen erwiesenen Spandauerinnen sehr ernüchtert das Feld.

Puh, das war starker Tobak aus Spandauer Sicht. Es kann nur gehofft werden, dass die richtigen Schlüsse aus diesem Auftreten, dass ja fast dem desolaten Zustand der sanitären Anlagen der Halle glich, gezogen werden und die Mannschaft in den kommenden Wochen wieder das gewohnte Gesicht zeigen wird. Andernfalls steht wohl eine sehr, sehr schwere Saison ins Haus. Zu allem Überfluss wird nun auch noch Lisa Hänicke längerfristig ausfallen, Ihr im Spiel erlittene Mittelhandbruch muss operiert werden. Gute Besserung Lisa und komm schnell zurück!

Bereits am nächsten Samstag, den 15.09.2019, zu ungewohnter Anpfiffzeit 16.00 Uhr, haben die Damen die Chance sich in eigener Halle zu rehabilitieren. Der Gegner, die SG OSF, ist allerdings eine wirkliche Herausforderung und alles andere als ein „Aufbaugegner“.

Kommt zahlreich in die Halle, denn gerade jetzt brauchen unsere Frauen eure Unterstützung.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Isabelle Manderscheid im Tor; Alicia Schwarz (2), Nina Sandhop, Vanesa Sesic, (2), Frauke, Dingler (3), Jana Zindler (1), Tanja Manderscheid (5), Mareile Schuster, Dominique Henning (1), Laetitia Allien, Ulrike Kuhlmey (4/1), Dana Baerns (2/1), Lisa Hänicke (2).

*aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen wird auf die Nennung von Namen unserer Gäste verzichtet.