ganz schnell zurück auf dem Boden der Tatsachen,

fanden sich die Wiesner Damen nach ihrem Gastspiel bei der Füchse Reserve wieder. Gerade noch im Hoch der Galavorstellung gegen die Adler von Preussen, gestaltete sich die Landung in der Liga-Wirklichkeit mehr als hart. Konnte man vor einer Woche eine total fokussierte, in jeder Faser des Körpers brennende Mannschaft bewundern, waren die Damen an diesem sonnigen Sonntagnachmittag in Waidmannslust nicht wieder zu erkennen. Unkonzentriert, leichtsinnig und ideenlos wurde über weite Strecken der 60 Spielminuten agiert und am Ende freuten sich die Gastgeberinnen über zwei unverhoffte, aber wohl verdiente Punkte.

Schon der Start in die Begegnung verlief typisch für fast die gesamte Spieldauer. Kurz nach dem Anwurf wurde der Ball vertändelt und dem Gegner in die Arme gespielt. Die Folge war ein Konter zum 1:0. Weil es schön war, wiederholte sich diese Szene gleich noch einmal: 2:0. In Spandaus Angriffsspiel lief nichts zusammen und so gehörte auch der nächste Treffer den Füchsen, die durch 7m auf 3:0 erhöhen konnten. Die mit dieser Spielszene einhergehende Zeitstrafe für Jana Zindler war auch nicht dazu angetan, um die benötige Sicherheit zu finden. Zwar erspielten sich die Spandauerinnen durchaus ihre Chancen, aber egal, ob im Konter oder völlig freistehend am Kreis oder von den Außenpositionen, der Ball wollte den Weg über die Torlinie der Gastgeberinnen nicht finden. Die Gastgeberinnen nahmen die Einladungen ihrer Gegnerinnen gerne an, erzielten weitere 2 Treffer, ehe Ulrike Kuhlmey die Wiesner Damen mit den ersten Torerfolg nach 8:15 Minuten zu erlösen schien. Aber auch nach dem 5:1 besserte sich nichts im Spandauer Spiel. Die jungen Füchsinnen erhöhten ihren Vorsprung weiter über 7:1 auf 9:2 (16:24‘). Das Kopfschütteln der mitgereisten Spandauer Fans verstärkte sich sogar noch, denn nun wurden auch noch die Chancen vom 7m Punkt ausgelassen. Immerhin stabilisierte sich die Defensive allmählich und auch den Gastgeberinnen gelang nichts zählbares mehr. Mit 4 Treffern in Folge schienen die Gäste wieder in die Spur zu finden (9:6, 24:22‘). Eine anschließende doppelte Überzahl konnte allerdings nicht dazu genutzt werden das Ergebnis weiter freundlicher zu gestalten. Einziges Ergebnis dieses Überzahlspiels war ein weiterer vergebener 7m. Dem 10:6 der Gastgeberinnen konnte Katja Muschick noch den 7. Spandauer Treffer vor dem Pausenpfiff entgegen setzen und so ging es mit einem 10:7 in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel eröffnete Spandau den Torreigen. Ihr 8. Treffer wurde allerdings umgehend gekontert (11:8, 31:17‘). Erneut scheiterten die Haverstädterinnen vom Punkt und die Füchse erhöhten auf 12:8. Nach dem 13:9 konnten die Gäste durch Katja Muschick 2 Treffer in Folge setzen und gestalteten das Spiel wieder offen. Im Deckungsverband standen sie sicher und hätten mit dem gewohnt geduldigen Angriffsspiel die Wende herbeiführen können. Allerdings blieb die Fehlerquote des Angriffs hoch. Unkonzentrierte bzw. schlecht vorbereitete Abschlüsse gaben den Reinickendorferinnen die Chance das zu tun, was sie wirklich gut können: kontern. Zack, betrug der Rückstand wieder 4 Treffer und das Hinterherrennen ging weiter. Als auch der 5. Versuch von der 7m-Linie ohne Torerfolg blieb, setzten sich die Füchse sogar auf 5 Tore ab (16:11, 40:39‘). Fiona Junge war es vorbehalten einen 7m dann doch im Kasten der Gastgeberinnen unter zu bringen. Die Freude dauerte nur kurz denn erneut schlug es im Spandauer Gehäuse ein (17:12, 42:52‘). Nun rissen sich die Gäste doch etwas mehr am Riemen und kämpften sich peu á peu heran. Nach 50:51 Minuten schaffte Ulrike Kuhlmey den Ausgleichstreffer zum 18:18 und knapp 2 Minuten später gelang Fiona Junge sogar die Führung zum 19:20. Die Füchse zogen die Grüne Karte und stoppten so den „Lauf“ ihrer Gäste. Anschließend gelang ihnen der Ausgleich sowie ein Ballgewinn. Der daraus resultierende Konter -was sonst? – konnte nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden. Die konsequente und richtige Folge: Rote Karte und 7m gegen Spandau. Im Gegensatz zu den Spandauerinnen verwerteten die Gastgeberinnen ihre Strafwürfe allesamt sicher (21:20). Der nächste Treffer gehörte wieder den Füchsen (22:20, 56:36‘). Noch war aber durchaus genügend Zeit, zumal die Gastgeberinnen eine Zeitstrafe hinnehmen mussten (57:00‘). Beim Tabellenführer wollte aber auch weiterhin nicht viel zusammen gehen. So gelang ihnen zwar noch der Anschlusstreffer, aber auch der letzte Wurf landete nur an der Latte und nicht im Netz.

Dann war Schluss: die Spandauer Köpfe sanken nach unten und die Arme der Füchse gingen nach oben. Das war aus Spandauer Sicht heute wirklich nichts; ein Festival der Fehler, Unzulänglichkeiten und vergebenen Chancen. In dieser Verfassung hatten sie einen Sieg dann tatsächlich auch nicht verdient und mussten schnell erkennen, dass die Bäume für sie nicht ohne eigenes dazu tun in den Himmel wachsen. Den ehrgeizigen Füchsen kann man zu ihrer Leistung gratulieren, denn sie hatten es verstanden mit viel Einsatz ihre Gegnerinnen zu ärgern und ihre Stärken wirkungsvoll einzusetzen.

Hoffentlich war diese Leistung der Wiesner Damen nur ein Ausrutscher, sozusagen „der Aussetzer der Rückrunde“. Einen schlechten Tag erwischt eben jeder mal, aber das sollte s es dann auch gewesen sein. Ganz sicher aber ein deutlicher Dämpfer zur rechten Zeit und die Erkenntnis, dass in den alten, häufig belächelten Weisheiten wie „man muss von Spiel zu Spiel denken“ oder „der nächste Gegner ist immer der Schwerste“ halt doch eine Menge Wahrheit steckt.

Am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den TSV Rudow gilt es für die Wiesner Damen zu zeigen, dass die Zeichen der Zeit erkannt wurden. Sie sind nun mehr denn je gefordert, nicht nur diesen „Schwarzen Sonntag“ vergessen zu lassen, sondern auch den Kampf um die Oberliga-Meisterschaft konzentriert anzunehmen. Ihren mühsam erkämpften Vorsprung haben sie jedenfalls allzu schnell leichtfertig und unnötig verspielt.

Wie immer freuen sich die Damen am Samstag, den 02.03.2019 um 17.00 Uhr in ihrer „Grün-Weißen-von-außen-Gelben-Halle“ auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung, die sie gerade jetzt besonders gut gebrauchen können.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Vanesa Sesic (4), Frauke Dingler (2), Jana Zindler, Vivian Wittwer (1), Tanja Manderscheid, Katja Muschick(4) , Dominique Henning, Fiona Junge (5/2), Ulrike Kuhlmey (3), Sarah Herz (2), Kathrin Hettlage, Dana Baerns.

*aufgrund der datenschutzrechtlichen Bestimmungen wird auf die Nennung von Namen unserer Gäste verzichtet.