es hat einfach nicht sein sollen,

das wurde noch einmal verdeutlicht als der von Sarah Herz geworfene Ball einen (wahrnehmbaren) Tick nach der Schlusssirene die Rostocker Torlinie überschritt. Natürlich konnte dieser Treffer nicht mehr in die Wertung genommen werden und so durften sich die Rostocker Delphine über 2 mehr als hart erarbeitete Punkte freuen.

Dem Aufeinandertreffen der bisher verlustpunktfreien Teams von Rostock und Spandau konnte man zu recht entgegen fiebern. Gehören doch beide Mannschaften doch stets zum Favoritenkreis der Liga und haben auch in dieser Saison durchaus Ambitionen für einen Platz im Tabellenvorderfeld. Somit konnte dieser Begegnung durchaus schon eine richtungsweisende Bedeutung beigemessen werden.

Hatten sich die Zuschauer auf eine spannende Partie eingestellt, so wurden deren Erwartungen dann auch nicht enttäuscht. Beide Trainer-Crews mussten wohl nicht viel Arbeit leisten, um ihre Spielerinnen für dieses Match zu motivieren und so begann umgehend nach dem Anpfiff ein offener Schlagabtausch, in dem um jeden Ball bedingungslos gekämpft wurde. Beide Angriffsreihen taten sich allerdings schwer gegen die gut eingestellten Abwehrreihen des Gegners durchzudringen. So dauerte es auch fast 3 ½ Minuten ehe Nicole Rotfuß zum 1:0 für die Gastgeberinnen einnetzen konnte. Der Bann war gebrochen und auch Spandau konnte durch Sarah Herz erfolgreich abschließen. Das Spiel blieb ausgeglichen; ab dem 2:3 legte Spandau vor und Rostock glich aus. Dominique Henning war es vorbehalten erstmals einen 2 Tore-Vorsprung für Spandau zu erzielen (5:7; 12:21‘). Diese Führung hielt aber nicht lange und nach der Hälfte des 1. Durchgangs war der Gleichstand wieder hergestellt. Bei den Gästen machten sich nun erste Probleme mit der „dicken Luft“ in der Halle bemerkbar und Coach Wiesner wechselte durch. Ein wenig kam dadurch Sand ins Getriebe und im Angriff fehlte es an entscheidenden Ideen. Die Gastgeberinnen nutzten diese Phase, um sich die Führung zu ergattern (10:8; 21:17‘). Mit einer Auszeit versuchten die Spandauerinnen der Delphine zu stoppen und sich selbst neu zu justieren. Gelang nicht ganz, denn auch der nächste Treffer gehörte den Gastgeberinnen. Das Wiesner Team konnte zwar durch Katja Muschick noch einmal verkürzen, ließ in dieser Phase des Spiels aber einfach zu viele der mühsam heraus gespielten Chancen ungenutzt liegen. Die Gastgeberinnen nutzten die Chance und setzten sich etwas ab. Zu allem Spandauer Unglück handelte sich Ulrike Kuhlmey 10 Sekunden vor dem Pausenpfiff noch eine Zeitstrafe ein. Den aus der Szene resultierenden 7m Strafwurf verwandelte Antonia Fränk sicher zum Pausenstand von 13:9.

Den 2. Spielabschnitt durften die Rostockerinnen dann auch gleich wieder mit Ballbesitz und in Überzahl starten. Diesen Vorteil nutzen sie auch gleich und erzielten den 14. Treffer und damit eine doch recht komfortable 5-Tore-Führung. Nun war es an den Spandauerinnen Moral zu beweisen und das taten sie. Die Köpfen gingen nach oben und der Kampf wurde angenommen. Mit 3 Treffern in Folge ließ man die Delphine wieder den Atem im Nacken spüren (14:12; 36:30‘). Diese Spielphase wurde nun durch einige Zeitstrafen auf beiden Zeiten geprägt. Die Gastgeberinnen verkrafteten diesen Umstand etwas besser und konnten ihren Vorsprung erneut etwas ausbauen (17:13, 18:14; 49:02‘). Noch war Spandau aber nicht geschlagen. Durch konzentriertes Abwehrspiel und einer nun starken Isabel Hoffmann zwischen den Pfosten, konnten Bälle erobert werden, die dann im Gegenzug auch verwertet wurden (18:16, 19:17; 52:48‘). Da auch Rostocks Ute Lemmel nun nichts Gutes schwante, zog sie die Grüne Karte, um ihre Delphine auf eine umkämpfte Schlussphase einzustimmen. Hilfe bekam sie aber zunächst – ungewollt – von anderer Seite. Nach einem „Allerweltsfoul“ durfte sich Spandaus Fiona Junge für 2 Minuten auf der Bank ausruhen. Sorgte diese Entscheidung schon für Unverständnis in Spandaus Reihen, wurde dieses gleich noch getoppt. Fiona folgend stampfte ein Sportkamerad in Gelb an der Gesäßtasche nestelnd auf die Bank zu gelaufen, um dann den Roten Karton in Richtung Co-Trainerin zu zücken. Anscheinend völlig humorfrei konnte er ein freundliches Hauptstadtlächeln nicht ertragen. Wie dem auch sei, entschieden ist entschieden und eine 4 gegen 6 Situation ist in einer solcher Spielphase nicht gerade förderlich. Kaum war das Spiel wieder fortgesetzt, gab es 7m für die Gastgeberinnen. Die zuvor 2x erfolgreiche Victoria Schlegel scheiterte. Spandau jubelte, aber nur kurz, denn jener humorfreie Herr in Gelb ließ den Strafwurf wiederholen (ich weiß gar nicht, wann ich so etwas das letzte Mal gesehen habe?). Noch einmal ließen sich die Dolphins diese Chance nicht entgehen und Frances Marie Krüger verwandelte zum 20:17 (53:16‘). Spandaus Wille war aber noch nicht gebrochen und die Wiesner Damen stemmten sich gegen die sich anbahnende Niederlage. Durch Alica Schwarz und Sarah Herz stellten sie dann tatsächlich den Anschluss her (20:19, 57:54‘). Die Spannung hielt und auch als Nicole Rotfuß auf 21:19 erhöhte war die Entscheidung nicht gefallen. Mit einem verwandelten 7m verkürzte Ulrike Kuhlmey noch einmal. Noch eine Minute war zu spielen und Rostock konnte den Ball nicht in Spandaus Kasten unterbringen. Als Spandau in Ballbesitz kommt, waren noch 16 Sekunden zu spielen. Mit der umgehend gezogenen Grünen Karte sollte der Plan für den Ausgleichstreffer eingebläut werden. Dass dieser nicht ganz aufgegangen ist, war eingangs schon beschrieben.

Ein sehr umkämpftes, spannendes Spiel, das phasenweise durchaus gutklassig war, hatte einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger gefunden, dem man zu seinem Erfolg und seiner Leistung gratulieren kann. Nach dem Spielverlauf wäre eine Punkteteilung sicher gerecht gewesen, aber danach fragt im Sport keiner. Die Spandauerinnen sind sicher enttäuscht, müssen die Köpfe aber nicht hängen lassen, denn sie haben in diesem schweren Spiel Moral bewiesen und sich gut präsentiert. Bei allen Widrigkeiten bleibt unter dem Strich natürlich wieder zu bemerken, dass bei der Chancenverwertung, insbesondere in der Phase vor der Pause, einfach zu viel Luft nach oben war, um ein solch enges Spiel in des Gegners Halle für sich zu entscheiden.

Hieran kann aber weiterhin gearbeitet werden und das wird sicher nötig sein, wenn am kommenden Samstag gegen den starken Aufsteiger aus Neubrandenburg die Punktejagd erfolgreich gestaltet soll.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hofmann, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz (4), Nina Sandhop (1), Frauke Dingler (2), Jana Zindler, Vivian Wittwer (2), Tina Funk, Katja Muschick (1), Dominique Henning (1), Fiona Junge (1), Ulrike Kuhlmey (5/4), Sarah Herz (3) Lisa Hänicke.