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waren die 60 Minuten zwischen den Wiesner Damen und dem MTV Altlandsberg wahrlich nicht. An diesem für die Spandauerinnen völlig „verklebten“ Nachmittag konnte nur „die Spannung bis zur letzten Sekunde“ die Zuschauer fesseln, denn viel Grund zum Jubel über Torerfolge gab es ja an diesem Nachmittag nicht.

Nach dem überzeugenden Auftritt gegen Grün-Weiß-Schwerin wollten die erneut ohne ihren Trainer antretenden Havelstädterinnen mit einem Sieg beim Drittliga Absteiger weiter Druck auf die Tabellenspitze ausüben. Dass diese Aufgabe nicht im Vorübergehen zu bewerkstelligen sein würde, war ihnen wohl bewusst und vom verbliebenen Trainer Duo auch eindringlich klar gemacht worden. Dennoch schienen sie von der Aggressivität der Remes-Damen ein wenig überrascht zu sein. Diese standen ja bereits mit dem Rücken zur Wand und benötigten jeden Punkt, um sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Und so kämpften sie um jeden Zentimeter des Hallenbodens und versuchten das Spandauer-Kombinationsspiel früh zu stören. Das gelang außerordentlich gut, zumal ihre Gäste große Schwierigkeiten im Passspiel offenbarten. Während Spandau mit dem klebrigen Spielgerät seine liebe Mühe und Not hatte, erzielte Altlandsberg die ersten drei Treffer der Begegnung. Den Spandauerinnen gelang es in keiner Phase des Spiels ihr druckvolles Angriffsspiel zu entwickeln, da immer wieder Ungenauigkeiten bei den Pässen Sand ins Getriebe brachte. Ähnliche Probleme konnten auch bei den Abschlüssen beobachtet werden. So war es nicht verwunderlich, dass der erste Treffer der Spandauerinnen aus einen 7m Strafwurf resultierte. Auch der zweite Torerfolg gelang von Punkt (4:2; 9:28‘). Nach dem 5. Treffer der Gastgeberinnen gelang dann Alicia Schwarz doch noch der erste Treffer aus dem Spiel. Da waren bereits 20:02 Minuten gespielt. Anschließend durfte Spandaus Sarah Herz – bereits zum zweiten Mal – für 2 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Diese Überzahl nutzen die Gastgeberinnen für 3 Treffer in Folge (8:3, 21:57‘). Zwar konnte Spandau durch Treffer von Ulrike Kuhlmey und Dana Baerns auf 8:5 verkürzen, musste aber – nach einer Auszeit der Heimmannschaft – dann bis zum Pausenpfiff zwei weitere Treffer einstecken. Mit einem ernüchternden 10:5 wurden die Seiten gewechselt.

Die Pausenansprache in Spandaus Kabine war anscheinend kurz und eindringlich. Zumindest waren die Damen schnell wieder auf dem Spielfeld. Nach dem Anpfiff starteten sie den zweiten Durchgang konzentrierter und zumindest in der Defensive stellte sich die gewohnte Sicherheit ein. Das half allerdings nur wenig, da die Chancen im Angriff weiterhin nur unzureichend genutzt wurden. Es gelang zwar das 10:6 (33:38‘), doch konnten bis zur 36. Minuten 2 Strafwürfe nicht genutzt werden. Die Gastgeberinnen beteiligten sich nun auch wieder am Torewerfen und konnten ihren Halbzeitvorsprung von 5 Toren Differenz behaupten (12:7, 38:16‘). Ein kleines Hoch ließ die Spandauerinnen wieder ins Spiel kommen. Mit einem 3:0-Lauf wurde der Anschluss hergestellt (12:10, 42:46‘). Als Marie Knauer zudem auch noch einen 7m der Altlandsbergerinnen abwehren konnte, schienen die Gäste nun doch noch auf die Erfolgsspur gefunden haben. Da die Chancenverwertung aber weiter schlecht und die Fehlerquote hoch blieb, wurde die Aufholjagd nicht nur gestört, sondern mit zwei Gegentreffern, einer davon sogar in zahlenmäßiger Überlegenheit, schmerzlich gestoppt (14:10; 48:28‘). Als ein weiterer Strafwurf nicht ins Ziel gebracht werden konnte, war die Niederlage in greifbare Nähe gerückt.

Den Gastgeberinnen wurde mit zunehmender Spieldauer die Luft deutlich knapper. Mit langatmigen Angriffen versuchten sie die Zeit von der Uhr zu spielen, was im Großen und Ganzen gut gelang. Spandau gab sich aber noch nicht geschlagen, verkürzte durch Lisa Häenicke und Alicia Schwarz noch einmal auf 14:12 (52:55‘). Coach Remes reagierte und legte die Grüne Karte. Seine Ansprache führte zum Erfolg, Annika Fleck erhöhte auf 15:12. Die Antwort der Gäste bestand aus den Treffern 13 und 14 und so betrug der Vorsprung 3 Minuten vor dem Spielende nur noch einen Treffer. Wieder folgte ein langer Angriff der Gastgeberinnen und als Melanie Wustner nicht mehr wusste wohin mit dem Spielgerät, schleuderte sie dieses Richtung Spandauer Gehäuse. Der Ball schlug unerreichbar für Marie Knauer mmgenau unter dem Lattenkreuz ein, 16:14 (57:42‘). Umgehend folgte der erneute Spandauer Anschlusstreffer. Spandau eroberte sich den Ball und Ulrike Kuhlmey konnte sich nach einem unübersichtlichen Gewühle am Kreis das Spielgerät schnappen. Über die herauslaufende Torhüterin beförderte sie den Ball über die Torlinie zum Ausgleich (16:16, 59:17‘). Anschließend konnten beide Teams ihre Angriffe nicht mehr nutzen, sodass sich beide Teams nach dem Schlusspfiff mit einem Punkt zufrieden geben mussten. Vermutlich werden beide Mannschaften darüber fachsimpeln, ob das nun ein gewonnener oder ein verlorener Punkt war. Das Spiel war wirklich nicht schön und objektiv betrachtet muss wohl festgestellt werden, dass das Ergebnis als gerecht zu bezeichnen ist.

Die Spandauerinnen werden wohl den vielen vergebenen Chancen nachtrauern, allein 4 Strafwürfe konnten wieder nicht verwertet werden. Auch die vielen technischen Fehler entsprechen keinesfalls den eigenen Ansprüchen. Positiv muss dagegen die Moral bewertet werden, denn wer einen so gebrauchten Tag erlebt und immer wieder schmerzliche Rückschläge hinnehmen muss, kann auch schon mal den Kopf in den Sand stecken. Der ständige Kampf, insbesondere gegen sich selbst, wurde dann wenigstens noch mit einem Punkt belohnt.

Am nächsten Samstag geht es weiter im Kampf um Punkte, dann treten die Wiesner Damen bei der kampfstarken HSG in Neukölln an und werden für einen erfolgreichen Auftritt sehr viel sorgsamer mit ihren Chancen umgehen müssen.

Für Spandau waren dabei:

Isabel Hoffmann, Marie Knauer im Tor; Alicia Schwarz (3), Nina Sandhop, Jana Zindler (1), Vivian Wittwer, Tina Funk (1), Katja Muschick (3/1), Dominique Henning, Fiona Junge, Ulrike Kuhlmey (4/2), Sarah Herz (1), Dana Baerns (1), Lisa Hänicke (2).