… ein wenig ratlos

verließen die Wiesner Damen nach dem Abpfiff die Spielfläche. Auch das Publikum auf den Rängen konnte nicht recht glauben, dass die Spandauerinnen den schon sicher geglaubten Sieg noch so leichtfertig aus den Händen gegeben haben. Und das nicht etwa gegen eine der Spitzenmannschaften der Liga, sondern gegen den Tabellenvorletzten, der gerade in fremden Hallen bisher nicht unbedingt als fleißiger Punktesammler in Erscheinung getreten ist. Dennoch war die Schlussphase symptomatisch für die gesamte Begegnung, die insgesamt sehr zäh verlief und nur wenig an handballerischen Leckerbissen bot.

Schon im Hinspiel taten sich die Spandauerinnen schwer mit den Altlandsbergerinnen, konnten sich aber noch zu Gute halten, dass die Menge an verwendetem Haftmittel ihrem Spiel nicht zuträglich war. Dieses Argument kam nun aber nicht zum Tragen. Dennoch kamen die Gastgeberinnen nur schwer ins Spiel. Zwar konnten sie zunächst in Führung gehen (1:0, 2:1; 5:45‘), allerdings ihre Gäste damit nicht sonderlich beeindrucken. Diese hielten ihre Gegnerinnen mit ausgiebigen Ballpassagen lange in der Defensive. Auch wenn das Angriffsspiel nicht unbedingt zwingend war, hielt man die Wiesner Damen doch davon ab Tore erzielen zu können und schaffte es zudem doch immer wieder eine Lücke zu finden und das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Die Gastgeberinnen hingegen ließen nicht nur gute Chancen liegen (vergebener 7m, u.a.), sondern agierten nach Ballgewinnen häufig überhastet und ungenau, was umgehend zum Verlust des Spielgerätes führte. Gefühlt verbrachten sie 75 – 80% der ersten 30 Minuten mit Deckungsarbeit. Den Gästen gelang es zwischenzeitlich sogar mit 2 Treffern in Front zu gehen (5:7; 14:05‘). Diesen Vorsprung konnten sie aber nicht lange behaupten, denn hin und wieder ließ Spandau dann doch seine Qualitäten aufblitzen. Nachdem der Ausgleich geschafft war, verlief der restliche Teil der ersten Hälfte ausgeglichen. Meist legte Spandau vor und die Gäste glichen aus. Immerhin gelang es Lisa Schulte kurz vor dem Pausenpfiff noch eine Führung für Spandau mit in die Kabine zu nehmen (12:11).

Wer hoffte, dass die Pausenansprache neue Energien und Ideen freisetzen würde, sah sich eher enttäuscht. Das Hin und Her von Ausgleich Altlandsberg und Führung für den VfV ging zuverlässig weiter bis zum 16:16 (43:57‘). Nach dem gewohnten Spandauer Führungstreffer durch Tanja Manderscheid, gelang es Jana Zindler doch tatsächlich erstmals ihr Team mit zwei Treffern in Front zu bringen (18:16; 45:57‘). Da dieses anscheinend nicht so abgemacht war, legte Gäste Coach Remes die Grüne Karte. Die Wirkung dieser Maßnahme zeigte sich allerdings nicht sofort, denn Tina Funk erhöhte Spandaus Führung auf 3 Tore. Einen größeren Vorsprung vermochten sich die Wiesner-Damen aber nicht zu erspielen. Immerhin beantworteten sie die Treffer der Gäste mit einem eigenen Torerfolg, sodass die Führung konstant bei 3 Treffern gehalten wurde. Nach 56:23 Minuten erzielte Nina Sandhop den 23. Spandauer Treffer und nichts deutete daraufhin, dass sich an dem Wechselspiel der Trefferfolge etwas ändern sollte. Nicht erfreut, aber doch mit einer gewissen Gelassenheit kassierte die Gastgeberinnen sehr schnell den 21. Gegentreffer durch Viktoria Varkonyi. Im Gegenzug wurde die eigene Chance nicht genutzt und so fanden sich die Spandauerinnen in der Defensive wieder. Sophia Fricke fand die Lücke und verkürzte zum 23:22 (58:51‘). Erneut gelang es Spandau nicht ein druckvolles, aber sicheres Angriffsspiel zu kreieren, um sich über die Zeit zu retten oder besser noch einen Treffer zu erzielen. Die Folge war ein Ballverlust. Den Gästen gelang es irgendwie den Ball Richtung Spandauer Tor zu bringen und auch wenn die Aktion alles andere als zwingend wirkte, fand das Spielgerät den Weg über die Torlinie. 23 Sekunden vor dem Schlusspfiff hatte Marie-Christin Scheffel ihrem Team den Ausgleich beschert. Coach Wiesner legte zwar noch die Grüne Karte, konnte seinen Damen aber nicht mehr den gewinnbringenden Tipp mit auf den Weg geben. So teilten sich die beiden Kontrahenten in einem eher lauen Oberligaspiel letztendlich wohl gerecht die Punkte.

Am nächsten Samstag folgt noch einmal ein Heimspiel für die Wiesner Damen. Als Gast reisen die Magic Girls der HSG Neukölln an. Ein Team, dass immer gut eingestellt ist und über einen starken Willen verfügt. Um die eigenen Fans mal wieder zu verwöhnen, werden die Wiesner Damen ihr fraglos vorhandenes Können und ihre spielerische Cleverness und Geduld in die Waagschale werfen müssen, sowie vor allem mit deutlich mehr Konsequenz agieren.  Dass sie dazu in der Lage sind, haben sie auch in dieser Saison ja schon bewiesen. Lassen wir uns überraschen und helfen unseren Frauen am Samstag, den 07.03.2020, um 17.00 Uhr in der Grün-Weißen-Von-Außen-Gelben-Halle mit lautstarker Unterstützung.

Für Spandau waren dabei: Isabel Hoffmann und Pauline Buchholz (im Tor); Alicia Schwarz (1/1), Nina Sandhop (3), Lisa Schulte (1), Jana Zindler (2), Vivian Wittwer (1), Tina Funk (4), Johanna Tuitjer, Dominique Henning, Tanja Manderscheid (3), Fiona Junge (3/1), Sarah Herz, Kathrin Rehberg (3)